Nachruf aus Meerbusch Lank trauert um den „Mundartpapst“ Johannes Toups
Meerbusch · Mit Toups hat Meerbusch einen Mann verloren, der die lokale Mundart und Tradition nicht nur pflegte, sondern auch lebte. 1935 an der Mühlenstraße geboren hat sich der „Holzwurm“ auf viele Arten um seine Meerbuscher Heimat verdient gemacht.
(mgö) Als Verfechter der „alde Moodersprook“ wurde Johannes Toups liebevoll „Mundart-Papst“ genannt. Aber er war viel mehr – ein Heimatfreund, bekennender Latumer, Vertällekes-Erzähler und mit dem Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer ausgezeichneter Tischler. Jetzt ist der im März 1935 auf der Mühlenstraße in Lank geborene, in Latum, Langst-Kierst und während der letzten Jahre im Malteserstift St. Stephanus in Lank-Latum lebende Johannes Toups verstorben.
1960 heiratete er seine Billa. Das Ehepaar – die Ehefrau starb 2018 – hatte einen Sohn, eine Tochter und drei Enkelkinder. Zwölf Jahre lang hat Johannes Toups zum Mundartstammtisch als Veranstaltung des Heimatkreises Lank seine Fans mit „Länkter on Lotumer Platt“ begeistert: „Die Muttersprache ist für mich ein Stück Heimat.“ Zu seinen Fans gehörte auch der in Lank geborene ehemalige NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans. Er ließ sich im Dienstwagen aus Köln nach Lank vor die Gaststätte „Haus Latum“ fahren, um an dem Mundart-Event teilzunehmen.
Mit dem Heimatkreis Lank war Johannes Toups ohnehin engstens verbunden. 2010 erhielt er die Jacobsleiter, die an Persönlichkeiten verliehen wird, die sich um die Heimatkunde besonders verdient gemacht haben.
Er brachte sich jahrzehntelang vielfältig beim Heimatkreis ein
„Dat mott sinn! Er ist ein Meister im ehrenamtlichen Dienst an der Gemeinschaft,“ begründete der damalige Heimatkreis-Baas Franz Josef Radmacher die Entscheidung. Franz-Josef Jürgens, aktueller Baas des Heimatkreises, ergänzt: „Johannes Toups – auch Pussi genannt – hat sich über Jahrzehnte sehr vielfältig in die Heimatkreis-Arbeit eingebracht. Er war und bleibt ein besonderes Mitglied des Heimatkreises Lank. Wir werden ihm ein ehrendes und dankbares Gedenken bewahren.“
Johannes Toups war auch bei anderen Belangen in seiner Heimat aktiv. Er leitete Führungen durch Lank für die Seniorengruppe ZWAR, gab Grundschul-Kindern Sprachunterricht in Platt und hielt bei den Senioren in Langst-Kierst Vorträge. Trotzdem blieb Zeit, um seinen Hobbys – beispielsweise der Gartenarbeit – nachzugehen. Außerdem gibt es etliche Beiträge von ihm, die in den Heimatkreis-Heimatblättern „Dä Bott“, erschienen sind. Und auch die Martinus-Bruderschaft in Lank-Kierst wusste sein Engagement zu schätzen. Als Tischler - liebevoll „Holzwurm“ genannt – brachte sich Johannes Toups in den Bau der königlichen Residenzen ein, wurde mit dem „Hohen Bruderschafts-Orden“ ausgezeichnet und stellte 1972 mit Ehefrau Billa das Königspaar. Vor zwei Jahren hat er noch einmal aufhorchen lassen. 160 von seinem Urgroßvater Mösche Mattes mündlich überlieferte Mundart-Geschichten wurden in einem 425 Seiten starken Buch zusammengestellt. Er versprach: „Von den sechs Exemplaren bekommt eines der Heimatkreis.“