Neues Konzept für Obdachlose
Stadt will Hilfspaket für Wohnungslose weiterentwickeln.
Meerbusch. Die Stadtverwaltung will die Hilfe für Menschen in Wohnungsnot auf neue konzeptionelle Füße stellen — und hat dabei die volle Rückendeckung des Sozialausschusses erhalten.
Es geht vor allem darum, Leistungen im Sinne eines integrativen Hilfspakets zusammenzuführen. Eine Verbesserung der Präventionsarbeit spielt dabei ebenso eine Rolle wie eine gezielte Begleitung der Betroffenen — wobei auch Aspekte wie Schuldenregulierung oder Drogenhilfe verstärkt in den Fokus rücken sollen.
Ziel sei es, Wohnungslosigkeit im Vorfeld zu vermeiden oder zumindest die Verweildauer in den Obdachlosenunterkünften in Osterath zu senken, erklärte Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage, die jedoch auch betonte: „Das funktioniert nicht zum Nulltarif.“ So würden Überlegungen angestellt, in akuten Notfällen sogar Mietschulden zu übernehmen, um bestehende Mietverhältnisse zu sichern.
Hintergrund der Neuorientierung war die Beschwerde von Nutzern der letzten Obdachlosenunterkunft im Stadtgebiet in den Häusern an der Strümper Straße 79 bis 83, man habe im zurückliegenden kalten Winter Mobiliar als Brennholz verwenden müssen. Die SPD stellte daraufhin einen Fragenkatalog an die Verwaltung zusammen.
Die Stadt weiß sich aber auf der sicheren Seite: „Die Ausstattung der Notunterkünfte mit einem Kohleofen entspricht den gesetzlichen Bestimmungen. Das Brennmaterial müssen die Bewohner aus ihren Transferleistungen selbst finanzieren“, sagte Arnd Römmler, der Abteilungsleiter für allgemeine Ordnungsangelegenheiten. „Das Problem ist, dass dieses Geld für andere Einkäufe ausgegeben wurde“, so Mielke.
Insgesamt sei die Entwicklung in den vergangenen Jahren aber erfreulich, stellte die Dezernentin heraus. Von ursprünglich fünf Standorten für Obdachlosenunterkünften ist nur die Strümper Straße geblieben, wo aktuell 31 Personen — darunter drei Familien — wohnen. Die seien auf dem Wohnungsmarkt nicht vermittelbar und würden sich teilweise auch sehr wohlfühlen, erklärte Römmler. Problematisch: Im Gegensatz zu den Übergangswohnheimen für ausländische Flüchtlinge oder Spätaussiedler gebe es eine soziale Betreuung an der Strümper Straße nur im Einzelfall.