Nierst: Deutliches Misstrauensvotum gegen den Bürgerverein
Vier Vorstandsmitglieder ziehen Konsequenzen aus harscher Kritik und legen Ämter nieder.
Nierst. Jeder, der in Nierst wohnt, ist automatisch Mitglied des Nierster Bürgervereins. Etwa 1500 Einwohner genießen dieses Privileg, das kostenlos gewährt wird. Immer wieder kam es zu Verwerfungen in dem Ort, in dem ebenso leidenschaftlich über Biogasanlagen wie Pappelfällungen diskutiert und gestritten wird.
Jetzt also die Alte Schule: Nierster Vereine sollen kurzfristig dem Kindergarten Platz einräumen. Der Bürgerverein geriet in den Geruch, er habe sich nicht für die Interessen der Nierster Vereine eingesetzt, deren Interessen kampflos preisgegeben. So lauteten Vorwürfe an den Vorstand. Die Zusammenarbeit sei im Laufe der Zeit immer unerträglicher geworden, schimpfte ein Teilnehmer.
Der Vorsitzende Hans Wilhelm Webers, seine Stellvertreterin Andrea Timmermanns, Kassierer Thomas Steinforth sowie Schriftführer Ulrich Fink zogen aus der harschen Kritik die Konsequenzen und legten ihre Ämter nieder. "Ich muss davon ausgehen, dass ich kein Vertrauen mehr genieße", erklärt Ulrich Fink den wohl für alle schmerzhaften Rückzug. Regulär wird am 24. November ein neuer Vorstand gewählt, "von allen Nierstern, die zu der Versammlung kommen", erklärt Webers.
Bis zu einer Neuwahl wollen er und seine Kollegen kommissarisch im Amt bleiben und - trotz aller Kritik - mit den Vereinen nach einer Lösung für das "Herzstück des Dorflebens", die Alte Schule, suchen. "Mir geht es um die Zukunft der Kinder", betont Webers. Also setzte man sich gestern erneut an einen Tisch. Auf dem liegt dem Vernehmen nach auch ein Vorschlag von Kött on Kleen und Feuerwehr: Danach könnte der Eingang der Alten Schule verlegt und der aktuelle Eingang plus Vorraum ein Kindergartenraum werden.
Geklärt werden soll in dieser Runde auch, wer in Nierst nun der Gesprächspartner der Stadt wird. vlo