Nierst dringt in fremde Galaxien vor

Mehr als sieben Stunden sind die Narren beim Rosenmontagszug durchs Dorf gezogen.

Wenn Mitte Februar das Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ durchs Dorf schallt, könnte man meinen, irgendwas stimmt nicht. Es sei denn, es ist Rosenmontag, und in Nierst findet der traditionelle Karnevalszug der KG „Kött on Kleen“ statt. Dann wundert sich keiner. Mehr als sieben Stunden zogen die Nierster Männer gestern durch die 1400-Seelen-Ortschaft. Das Motto in diesem Jahr: „Wir feiern wie noch nie...in einer fremden Galaxie!“ Es ist der „längste Rosenmontagszug der Welt“, heißt es hier. Und ein Karnevalszug, der vor Tradition nur so strotzt. Los ging es wie immer um kurz nach 9 Uhr. Zunächst stand der Morgenappell auf dem Dorfplatz an.

Schnell wurde mit Peter Haverkamp noch ein Mitglied für seine 70-jährige Mitgliedschaft in der Nierster Karnevalsgesellschaft geehrt. Um 9.15 Uhr fiel dann der Startschuss. „Aufsitzen“ rief Heiner Stammen, der den Zug wieder zusammen mit Thomas Vetter und Hans-Jürgen Schwarzer sowie dem Fähnrich anführte. Direkt hinter der Zugleitung folgten Prinz Florian I. und seine Minister sowie das Kinderprinzenpaar Amelia I. und Marius I. auf ihrem Wagen. Hinter ihnen ordneten sich die 13 Mottowagen ein. Schon im November haben die ersten Karnevalisten mit dem Wagenbau begonnen. Ihre Resultate beachtlich: Ob ein riesiger auf einem Schlitten sitzender Weihnachtsmann, eine Bestie aus dem All, eine Spacebar, eine fahrende Almhütte, ein Alf, der an einem großen Weber-Grill steht, oder ein umgefallener Kirchturm als Rakete: Alle Wagen sahen kein bisschen amateurhaft aus. Hingucker war aber die meterhohe Hexenhütte, die teilweise nur gerade eben durch die engen Straßen passte. Auf ihrem Weg durchs Dorf hielten die Jecken an fast jedem Haus. Dort gab es Schnaps gegen die Kälte. Die Fahrer wurden mit Kaffee und Berlinern versorgt. Als der Zug um 10.30 Uhr für die erste Pause vor der Gaststätte „Zum Hasen“ hielt, zog Daniel Pennart, Pressesprecher von „Kött on Kleen“, ein erstes Fazit: „Wir sind super zufrieden. Das Wetter ist perfekt.“ Weiter ging es mit der ersten Schunkelrunde auf dem Hof Menzen. Bis in den frühen Abend zogen die Jecken noch weiter, ehe es anschließend ins Festzelt ging.