Narren regieren seit gestern die Stadt
Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage musste sich Prinz Florian geschlagen geben.
Es war kurz nach 11.11 Uhr, als Prinz Florian I von der KG „Kött on Kleen“ gestern beim Rathaussturm in Büderich die Schlüsselgewalt von Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage erlangte. Der Sturm stand unter dem Motto „Wir tauchen ab - Rheinische Unterwasserwelten“. „Damit ist zum Beispiel der Auszug der Rathausbelegschaft gemeint“, sagte Stadtsprecher Michael Gorgs, der wieder moderierte. Das Rathaus soll ab Sommer kernsaniert werden, die Belegschaft zieht dann in die Grundschule nach Bovert.
Ehe der Rathaussturm begann, durfte noch die Tanzgarde der Büdericher Heinzelmännchen ihr Können präsentieren. Anschließend ließen Prinz Florian I. und seine Minister Udo Wolters, Fabian Pennart, Philipp Müller, Franz Rössler, Florians Vater Peter und sein Bruder Markus Neuhausen das Rathaus passend in den Farben der Karnevalsgesellschaft kräftig im gelb-schwarzen Rauch verschwinden. Denn ganz so leicht wollte die Bürgermeisterin dem Prinzen das Rathaus nicht überlassen. Sie verlangte den Narren einiges ab, ehe sie sich geschlagen gab. Ihre Sympathie für den Nierster Prinzen hatte sie dabei schon vor dem Sturm kundgetan: „Prinz Florian ist ein Prinz zum Knuddeln. Ich weiß, wovon ich spreche“, rief sie den Jecken zu.
Wenig später mussten Florian und seine Minister ihre Tanzkünste unter Beweis stellen. Zum Lied „Hulapalu“ von Andreas Gabalier ließen sie die Hüften schwingen. „Dürfen wir jetzt reinkommen?“, fragte Florian I. die Bürgermeisterin. Durften sie nicht. Mielke-Westerlage wollte noch mehr sehen. „Wir haben noch unsere Tanzgarde mitgebracht. Reicht das?“, fragte Florian. „Vielleicht werden wir dann weich“, rief die Bürgermeisterin ihm zu. Also stellte auch die Tanzgarde der KG „Kött on Kleen“ ihre Künste unter Beweis. Der Prinz hatte aber noch mehr zu bieten.
Er erhielt Unterstützung vom Lanker Kinderprinzenpaar Maya und Philipp, die mit einer Kanone künstliche Geldscheine in die Luft schossen. Doch auch das reichte noch nicht. Eine technische Lösung musste her: „Ich habe mich ins Rathaus reingehackt und unsere Kinderprinzessin Amelie als Seepferdchen oben eingeschleust“, sagte Florian I. Die Bürgermeisterin erkannte ihre Niederlage an: „Das Rathaus ist erfolgreich gestürmt“, rief sie den Jecken zu. Sie versprach den Meerbuschern zudem, das diesjährige Motto nicht persönlich nehmen zu wollen: „Keine Sorge, ich tauche nicht unter, sondern wieder auf“, sagte sie, ehe sie zu den feiernden Jecken ins Zelt verschwand.