Angebot in Meerbusch wird erweitert Bürger sollen sich besser informieren können

Meerbusch · Frank Schmitter von der IT-Abteilung der Stadtverwaltung kümmert sich um den Auf- und Ausbau des Pools.

Open Data bedeutet, dass interessierte Bürger viele meerbuschspezifische Daten und Fakten nachlesen können.

Foto: dpa/Felix Kästle

Die Mitgliederzahl der Sportvereine, die Häufigkeit der Sitzungen von Rat und Ausschüssen oder der Familienstatus, aufgeschlüsselt nach den Meerbuscher Stadtteilen: Das Open-Data-Portal der Stadt Meerbusch bietet interessierten Bürgern eine Menge an Daten und Fakten. Diese sogenannten Offenen Daten oder der Open-Data-Pool stehen jedem zur Verfügung, wurden aber in den vergangenen Jahren etwas stiefmütterlich behandelt, wie die IT-Abteilung der Stadtverwaltung zugibt. Dort sitzt unter anderem Frank Schmitter, der nun dafür mitverantwortlich ist, das Angebot zu erweitern und zu modernisieren.

Das Prinzip Open Data dient vor allem der Transparenz: Viele Fakten, Zahlen und Statistiken sollen den Bürgern niedrigschwellig zugänglich gemacht werden, so soll die Partizipation gefördert und die Zusammenarbeit verbessert werden – das gilt nicht nur für die Einwohner, sondern auch für die entsprechenden Stellen der Stadtverwaltung. Diese können nämlich auf die Datensätze anderer Fachbereiche zugreifen und so Dienstwege vermeiden. Aktuell stehen für Meerbusch 47 Datensätze zur Verfügung. Diese Zahl soll bald erhöht werden, denn im Bereich der Offenen Daten steht eine Umstrukturierung an.

„Nach mehreren Betreiberwechseln wird unser System, das wir in Meerbusch seit 2017 haben, aktuell von Lettland aus betrieben“, sagt Frank Schmitter von der städtischen IT gegenüber den Mitgliedern des Meerbuscher Digitalausschusses. Zudem stehe in diesem Jahr eine merkliche Preiserhöhung an, der Vertrag läuft Ende Juli aus. Somit ist ein Systemwechsel geplant.

Kommunalverwaltung will
mehr Teilhabe ermöglichen

Bereits seit Jahren betreibt der Rhein-Kreis Neuss gemeinsam mit dem Großteil der zugehörigen Kommunen ein eigenes Open-Data-Portal, neben Meerbusch macht hier lediglich Dormagen nicht mit, verwendet aber die selbe Software. Bereits seit Längerem hatten die zuständigen Stellen bei der städtischen IT angedacht, sich dem Kreis und seinen Kommunen im Bezug auf Open Data anzuschließen, nun soll dieser Wechsel bei der günstigen Gelegenheit umgesetzt werden.

Für die Bürger bedeutet das einen besseren Informationsservice und mehr Möglichkeiten. Nicht nur, dass die bisher eher rudimentären und teils veralteten Datensätze auf den neuesten Stand gebracht werden. Das neue System erlaubt auch weitergehende Analysen und Vergleiche zwischen verschiedenen statistischen Aspekten, bietet dafür eine einfache Bedienung und setzt wenig Vorkenntnisse voraus. Langfristig soll diese Möglichkeit für Bürger eine offenere und stärker auf Partizipation ausgerichtete Form der Kommunalverwaltung ermöglichen. Damit soll auch ein bisher häufig erhobener Vorwurf von Open Data entkräftet werden: Kritiker sagen oft, die großen Datenmengen seien ein Expertensystem und für Bürger von wenig Nutzen.

Dem widerspricht Frank Schmitter jedoch: So wurden etwa die Daten der Radtour Stadt-Land-Fluss bisher mehr als 17 000 mal heruntergeladen – eine Zahl, die der IT-Fachmann als Beweis dafür sieht, das entsprechende Themen durchaus das Interesse der Bürger wecken. Er hofft, dass bald viele Aspekte des städtischen Lebens und Handelns entsprechend aufbereitet und verbreitet werden können.

Neue Serviceangebote können etabliert werden

Doch bis es soweit ist, steht in Meerbusch noch viel Arbeit an. Denn das System, das vermutlich ab dem Spätsommer implementiert wird, wird lediglich als Software-Hülse ausgeliefert, die von der Verwaltung mit Inhalt gefüllt werden muss. Die Beschaffung der Daten läuft über die jeweiligen Fachbereiche. Dort, so Schmitter, gebe es teilweise Widerstand gegen die Offenlegung der Arbeitsdaten.

Zudem entsteht hier ein Mehraufwand, da die Daten gesammelt und im Anschluss von der städtischen IT aufbereitet werden müssen. „Wir bekommen die Daten in Rohform als Datei, müssen diese dann sichten, entsprechend geschützte Aspekte wie persönliche Daten herausfiltern und dann in maschinenlesbare Formate, Karten et cetera umwandeln“, so der IT-Fachmann. Ein Großteil der Daten, die auf Kreisebene erhoben werden, können mit dem Anschluss von Meerbusch an das neue System auch durch den Rhein-Kreis Neuss eingetragen werden. Und die städtische IT plant noch mehr: Langfristig könnten weitere Datenpakete gesammelt und öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Mittels entsprechender Sensortechnik könnten Punkte wie Temperatur in einem bestimmten Bereich oder auch die Verfügbarkeit von Parkplätzen in Echtzeit übermittelt werden und so ein neues Serviceangebot entstehen. „Wenn man das Thema Open Data in einer Kommune ernsthaft angeht, bietet sich hier eine große Chance für die Entwicklung einer modernen digitalen Infrastruktur“, so Schmitter.