Neues Geschäft Türkische Weine in Osterath entdecken
Osterath · In Osterath hat die Familie Koc ein Weingeschäft mit dem Schwerpunkt türkische Weine eröffnet. Täglich gibt es Meze zum Mitnehmen, außerdem Catering und Verkostungen.
Türkische Weine sind in Meerbusch kaum bekannt. Das soll sich aber ändern: Am Wochenende haben Aylin und Taskin Koc ihr Geschäft „Weinwerk“ am Bahnübergang Meerbuscher Straße eröffnet. Mit Luftballons, Olivenbäumchen, Fingerfood und in herzlicher Atmosphäre wurden die Besucher empfangen, die in das Ladenlokal hineinschnupperten, das viele Jahre ein chinesisches Restaurant war und lange leer stand.
Dort präsentiert das junge Ehepaar, unterstützt von den Eltern, jetzt mehr als 200 türkische Weine in allen Preislagen. Wie Narince, Chamlija oder Isabey. Daneben gibt es viele Sorten Crémant und Raki aus ihrem Heimatland, aber auch Weine aus anderen Ländern wie Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland. In Regalen lagern die edlen Tropfen, an langen Holztischen servieren die beiden bei Verkostungen Häppchen. „Wir bieten jeden Tag frische Meze, also türkische Vorspeisen, zum Mitnehmen an“, sagt Aylin Koc. Diese werden von Fehmi Koc, dem Vater, zubereitet. Außerdem wird Catering und Essen für geschlossene Gesellschaften angeboten.
Die Großfamilie, zu der noch Mutter Nermin Koc und Baby Ege gehören, führte viele Jahre in Düsseldorf ein Restaurant mit türkisch-mediterraner Küche. Dort haben sich Aylin, die in Deutschland geboren ist, und Taskin, der vor rund 20 Jahren seinen Eltern aus der Türkei nach Deutschland gefolgt war, kennengelernt. Als sich ein Baby ankündigte, beschlossen die 27-Jährige und ihr 30-jähriger Ehemann, der Koch gelernt hat, ein Geschäft mit familienfreundlicheren Öffnungszeiten zu führen.
„Das ist eine Bereicherung für Osterath“, sagt Bernd Zander, der bei einem Spaziergang mit seiner Frau auf das neue Geschäft aufmerksam wurde. Gerne möchten sie die türkische Küche kennenlernen und dazu einen guten Tropfen trinken. „Wir wussten gar nicht, dass es so viele Weine in der Türkei gibt“, sagten die beiden, die bisher eher einen guten Bordeaux trinken.
Schon seit tausenden Jahren gibt es Weinanbau in der Türkei
Dabei hat der Weinanbau in der Türkei Tradition. Gemäß der biblischen Überlieferung strandete nämlich Noah mit seiner Arche nach dem Rückgang des Wasserpegels am Berg Ararat in der Türkei. Dort erlernte er nach einer Legende den Beruf des Weinbauern. Archäologisch belegt sind Darstellungen zur Weinherstellung aus dem fünften Jahrtausend vor Christus. Belegt ist ebenfalls, dass die Hethiter nahe der Grenze zum heutigen Irak 2000 vor Christus Wein aus der Rebsorte Kalecik Karasi herstellten. In der Antike galt anatolischer Wein als qualitativ hochwertig und wurde zu hohen Preisen gehandelt. Erst durch die Eroberung des Gebietes durch die Osmanen kam der Weinanbau zum Erliegen. In dieser Zeit wurden die Trauben hauptsächlich zu Sultaninen verarbeitet, was auch heute noch der Fall ist. Erst mit der Errichtung eines laizistischen Staates durch Atatürk wurde der Weinbau wieder in größerem Stil möglich.
„Die große Stärke türkischer Weine sind die vielen autochthonen Rebsorten“, sagt Taskin Koc. Es handelt sich dabei um Sorten, die aus der Türkei stammen und dort gezüchtet werden. Türkische Weinbaubetriebe seien relativ klein, zeichneten sich jedoch durch sehr charaktervolle Weine aus, die selbst Weinkennern neue Aromen liefern. Gleichfalls bilden beim Raki, dem Nationalgetränk der Türken, die Weintrauben die Hauptzutat. Auch vom Raki gibt es im „Weinwerk“ viele Sorten zu kaufen.