Podium: Gemeinsam gegen Bahnlärm
Initiativen, Politiker und BUND wollen für Lärmschutz an den Schienen kämpfen.
Osterath. Viele Osterather leiden unter dem Bahnverkehr. Die Trasse durchschneidet den Ort. Personen- und Güterzüge reihen sich so eng aneinander, dass die Schranken am Hauptübergang Meerbuscher und Strümper Straße schon mal 15 Minuten geschlossen bleiben. Nicht der Zugverkehr generell, wohl aber den unerträglichen und krankmachenden Lärm rund um die Uhr will die Bürgerinitiative „Stoppt den Bahnlärm“ bekämpfen.
Das Thema betrifft Hunderte, dennoch fanden nur 20 Zuhörer am Mittwoch den Weg in den Osterather Hof. Die SPD hatte Andrea Blaum (Bund für Umwelt- und Naturschutz, BUND), Karsten Hashimoto (Bürgerinitiative), den verkehrspolitischen Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Horst Fischer, und Hans Joergens (Verkehrsclub Deutschland) zur Podiumsdiskussion eingeladen.
„Was können wir gegen den Bahnlärm tun?“, fragte die Runde. Eine Antwort hatten nach zwei Stunden auch die Vertreter auf dem Podium nicht, die sich künftig jedoch rund um die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Kirsten Pabich zum Netzwerk formieren wollen. Man müsse mehrgleisig fahren, in der Diskussion gemeinsame Forderungen erarbeiten, meinte Andrea Blaum.
Für diese gibt es unterschiedliche Adressaten: den Bund, das Land, die Stadt. Einig waren sich die Teilnehmer, dass die Bahn zur Einhaltung von Immissionsrichtwerten gezwungen werden müsse. Lärm-Privilegien wie den Schienenbonus dürfe es nicht länger geben.
Strittig war der Weg zu weniger Lärm. Der BUND setzt vordringlich auf Lärmvermeidung (glatte Schienen, glatte Waggon-Räder, Flüsterbremsen, neue Achsen) und außerdem auf Europa: „Wenn Brüssel entscheidet, kann man auf nationaler Ebene Druck machen.“
Jürgen Eimer (SPD) unterstützt den BUND-Ansatz: „Man muss den Lärm bekämpfen, wo er entsteht.“ Das Argument eines Anwohners gegen Lärmschutzmauern: „Warum muss ich eingemauert werden, weil ein anderer Lärm macht?“ Bei vier bis sechs Meter hohen Lärmschutzwänden säße er in seinem Haus im Dunkeln.
Lärmschutzwände sieht auch Zuhörer Karl Heinz Kreikamp kritisch: „Solange es die Lücken an den vier Bahnschranken gibt, bringt das nichts“, meinte der Alt-Osterather.
Die Stadtspitze in die Verantwortung nehmen, Mitbürger mobilisieren, Verantwortliche der Bahn und des Bundes in die Pflicht nehmen, das war das Fazit des Abends. Kurzfristig müssten Lösungen gefunden werden. „Alle haben die Pflicht, Druck zu machen und sich zu engagieren“, sagt SPD-Parteichef Alexander Jankowski.