Proteste gegen Doppel-Konverter von Amprion
Nachdem weitere Standorte vorgestellt wurden, herrscht leichter Optimismus.
Osterath. Die Wahrscheinlich keit, dass die Osterather doch nicht den Doppel-Konverter vor die sprichwörtliche Nase gesetzt bekommen, ist seit Dienstag zumindest gestiegen. An Tag eins, nachdem Netzbetreiber Amprion mitgeteilt hat, dass Osterath in der Standort-Priorität nicht mehr an oberster Stelle steht, herrscht zumindest vorsichtiger Optimismus.
„Von einem Sieg zu sprechen, ist zu vorschnell“, sagt Norma Köser-Voitz, Sprecherin der Initiative gegen den Doppel-Konverter Osterath. Es sei aber durchaus ein kleiner Schritt — und zwar nach vorne.
Am Dienstag hatte Amprion-Projektleiter Thorsten Mikschaitis in Neuss erklärt, dass sich nach einer Prüfung verschiedene Standorte als besonders gut geeignet herausgestellt hätten (die WZ berichtete). Neben Osterath sind das Standorte in Dormagen, Kaarst, Neuss und Rommerskirchen.
Die Argumente von Bürgern und Rat seien nun endlich ernst genommen worden, sagt Heiko Bechert, Leiter des Fachbereichs Umwelt. Damit nimmt er Bezug auf die Tatsache, dass Netzbetreiber Amprion den geringen Abstand zwischen Wohnbebauung am Ingerweg und dem Feld am Umspannwerk nun offenbar auch selbst als kritisch bewertet.
„In unseren ersten Gesprächen im Jahr 2012 hat Amprion überhaupt keine Flexibilität gezeigt, was den Standort angeht“, erinnert sich Bechert. Auch dass der Netzbetreiber mittlerweile durchaus Umweltaspekte in seine Beurteilungen aufnehme, sieht Bechert positiv. Seine Kritik: „Diese Diskussion hätte man bereits zwei Jahre früher führen müssen.“
Norma Köser-Voitz legt großen Wert darauf, dass die Ziele ihrer Initiative gegen den Doppel-Konverter nicht falsch verstanden werden. „Wir haben nie gesagt, Hauptsache nicht in Osterath!“ Wichtig sei der Initiative, dass der Konverter weit genug von Wohnbebauungen weg stehen wird — erst einmal unabhängig vom Standort. „Und wenn es Osterath werden sollte“, sagt Köser-Voitz, „dann bitteschön auch umweltverträglich.“
In den nächsten Tagen werde sich die Initiative auch näher mit den Merkmalen der anderen in Frage kommenden Standorte auseinandersetzen. Auch dort regt sich durchaus Widerstand. „Erst heute habe ich mit Leuten aus Rommerskirchen telefoniert, die vielleicht eine Bürgerbewegung organisieren wollen.“
Heiko Bechert warnt indes vor zu viel Euphorie unter den Meerbuscher Bürgern. „Es geht ein bisschen unter, dass Osterath ja noch nicht vollkommen vom Tisch ist.“ Schließlich könnten sich auch andere Städte erfolgreich gegen die Ansiedlung des Konverters wehren.
Allerdings räumt auch er ein: „Immerhin gibt es Mittlerweile einige Alternativen und Spielraum.“ Schließlich wagt Bechert es dann doch noch, zu schätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass der finale Standort am Ende nicht Osterath heißen wird: „Ich sage mal optimistisch: 70 Prozent.“