Rumoren in der Pfarrei Hildegundis
Offener Brief greift Pfarrer und PGR scharf an.
Lank. Der Abschied des Pfarrvikars Hermann-Josef Schagen hat die Wogen in der konfliktreichen Gemeinschaft der Gemeinden Hildegundis von Meer erneut hochschlagen lassen.
Mit Schagens Rückzug („dessen wahre Gründe ein offenes Geheimnis sind“) hätten innerhalb von zwei Jahren fünf hauptamtliche Mitarbeiter die Gemeinde verlassen, sich 23 Ehrenamtler zurückgezogen, „menschlich zutiefst verletzt und enttäuscht über die Art und Weise, wie die Gemeinde geleitet wird“, schreiben Klaus Mock, Elisabeth Jatzkowski und Angela Janssen in einem offenen Brief, der bis Montag von 188 Menschen unterzeichnet wurde. „Viele von ihnen sind zum Rückzug regelrecht gedrängt worden.“
In Pfarrgemeinderatssitzungen würden kritische Fragen „als anmaßend und diffamierend zurückgewiesen“, Pfarrer Viertel entziehe sich Gesprächen, der PGR-Vorsitzende Thomas Stelzer-Rothe stelle Anträge nicht zur Diskussion, ändere sie eigenständig oder lasse darüber nicht abstimmen. „Es gibt Mitglieder im Pfarrgemeinderat, die sich mittlerweile scheuen, sich kritisch zu äußern.“
Inhaltlich geht es in dem Streit mit der Gemeindespitze unverändert um die Anzahl der Sonntagsgottesdienste und den strittigen Einsatz von Gastpriestern, den Erhalt der Fronleichnamsprozessionen und grundsätzlich die Bewahrung des Eigenlebens der Gemeinden. „Schafft Hildegundis von Meer sich selbst ab?“
Der PGR-Vorsitzende Stelzer-Rothe zeigte sich am Montag von den Vorwürfen getroffen. „Das ist kein Kavaliersdelikt. Der Brief enthält zu viele Vorwürfe bis hin zur Verleumdung.“ Er habe Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat eingeschaltet. „Das ist keine Rummelplatzgeschichte. Das lasse ich mir nicht bieten.“
„Wir laufen nicht mit einem Zentralitätsansatz durch die Gegend“, betont Stelzer-Rothe, „sondern versuchen, zu erhalten, was geht.“ Kirchenrecht und Regelwerk würden eine Form vorgeben, die offenbar nicht von jedermann akzeptiert und respektiert werde. Beispielsweise sei der Pfarrer für Wochenendmessen und theologische Fragen zuständig. Ihm beispielsweise mit Forderungen nach mehr Messen und Druck zu begegnen „ist schwierig“.
Er selbst bemühe sich um demokratische Strukturen und die Beteiligung aller Gremien. „Wir müssen Entscheidungen nicht schnell, sondern gut treffen.“ Am Ende würde mit Mehrheit entschieden.
Die Dimension des offenen Briefs findet er schwierig: „Ich glaube, so kommen wir nicht weiter.“ vlo