Demo in Meerbusch Bürgerverein führt Anti-Lkw-Demo an

200 Meerbuscher bekräftigen ihre Forderung nach weniger Schwerlastverkehr im Ort mit einer Demonstration.

  Der Demonstrationszug wurde durch die Polizei begleitet. Viele Anwohner stören sich daran, dass Lkw durch Nierst fahren.

Der Demonstrationszug wurde durch die Polizei begleitet. Viele Anwohner stören sich daran, dass Lkw durch Nierst fahren.

Foto: Monika Götz

Selbst die Vierbeiner an der Leine demonstrieren, tragen um ihren Hals Schilder mit der Aufschrift, „Wir haben die Schnauze voll“ und „Keine Lkw durch Meerbuschs Dörfer“. Dem Nierster Bürgerverein (NBV) mit dem Vorstand um Norbert Paas, Hans-Wilhelm Webers, Ilona Appel und Ulrich Fink ist es am Samstag gelungen, gut 200 Bürger auf die Straße zu bringen. Rund 45 Minuten ziehen die Anwohner mit Megaphon, Plakaten, Trillerpfeifen und Tröten bei Regen- und Hagelschauern durch den Ort.

Mit dabei ist Angelika Heinen. Sie lebt seit 35 Jahren in Nierst, nennt die Lkw-Flut durch das Dorf ein „Drama“: „Die Mauer an unserem Garten wird mehrfach wöchentlich beschädigt, und auch die Blumenbeete in der Ortsmitte leiden, die Lkw fahren einfach über die Insel.“ Bernd Kessels hat eine Tröte mitgebracht und erzählt, wie die 40-Tonner über die Abgrenzungen in Kreisverkehren fahren. Auch die Nachbarn aus Lank-Latum zeigen sich solidarisch. „Es betrifft uns ebenso. Wir als Bürger wollen tun, was möglich ist, um die Lastwagen aus unseren Dörfern herauszuhalten“, sagt Heimatkreis-Vorsitzender Franz Jürgens ebenso wie Regina Spoerle, Jürgen Simons und Karl-Heinz Thelen.

Die Zusammenarbeit des NBV mit der Stadt sei nicht das Problem

Norbert Kals ist ebenfalls aus Lank-Latum gekommen, um zu demonstrieren. Er hat ein Megaphon dabei und stellt klar: „Das machen wir alle gemeinsam.“ Das Zusammengehörigkeitsgefühl zieht sich durch alle Generationen. „Es werden immer mehr Lkw“, sagen die 13-jährige Jennifer und die 18-jährige Jacqueline. Sie helfen, das große, von den Bürgern mitfinanzierte Demo-Banner „No Trucks“ durch den Ort zu tragen. Fest installiert werden durfte das Banner nicht.

In diesem Zusammenhang betonten die Verantwortlichen um Norbert Paas die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Meerbusch: „Aber die Kreisverwaltung mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke kommt uns trotz mehrfacher Kontakte nicht so entgegen, wie wir erhofft hatten.“ Deshalb hat sich der NBV jetzt mit einem Schreiben an den NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst gewandt. Darin heißt es: „Im Interesse der örtlichen Bevölkerung bitten wir Sie zu veranlassen, dass an der A 57 schon vor dem Autobahnkreuz Meerbusch in nördlicher Richtung Hinweisschilder auf den Krefelder Hafen angebracht werden, auf denen kenntlich gemacht wird, dass zur Erreichung des Krefelder Hafens die Abfahrt Krefeld Zentrum/Uerdingen genutzt werden muss.“ Für den NBV-Vorstand ist klar: „Der Durchgangsverkehr muss gestoppt und das dörfliche Ambiente mit reiner Wohnbebauung und Landwirtschaft erhalten werden. Meerbusch ist schließlich die ‚Stadt im Grünen‘.“

Verstärkt wurde der Demo-Zug der Nierster Bürger – er war offiziell nur auf den Bürgersteigen genehmigt worden, wurde aber von der Polizei begleitet – unter anderem von Heidemarie Niegeloh (SPD) und Gabi Pricken (CDU) sowie Bürgern aus den benachbarten Stadtteilen, Mitgliedern des Bürgervereins Bösinghoven, BüMeNo (Bürgervereinigung Meerbuscher Norden), BUND, Kött on Kleen, Adler Nierst und kfd. Für die Nierster Bürger und den NBV ist klar: „Wir werden weiter dafür sorgen, dass man uns wahrnimmt. Sollte ein nächstes Mal nötig sein, werden wir massiver demonstrieren – vielleicht per Fahrrad und damit auf keinen Fall übersehbar.“