Schon 110 von 157 Haltestellen in Meerbusch sind barrierefrei

Bis 2022 müssen alle Bushalte umgerüstet sein.

Foto: Archiv

Mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl ohne großen Aufwand in einen Bus einsteigen — das ist bislang noch nicht überall in Meerbusch möglich. Doch bis zum Jahr 2022 müssen alle Haltestellen barrierefrei sein. Das ist per Gesetz vorgeschrieben. So soll jungen Eltern wie auch Senioren, deren Zahl in den nächsten Jahren rapide steigen wird, der Alltag beim Busfahren erleichtert werden. In Meerbusch ist man diesem Ziel schon ein gutes Stück nähergerückt. Es ist aber auch noch einiges zu tun.

„110 von insgesamt 157 Bushaltestellen wurden in Meerbusch bislang barrierefrei umgebaut, das entspricht einem Anteil von 70 Prozent“, sagt Ekkehard Deussen. Er ist Abteilungsleiter Straßenbau bei der Stadt. Jetzt müssen noch die letzten Haltestellen umgerüstet werden. Einfach wird das indes nicht. Das Vorhaben ist personalintensiv — und teuer. Denn es geht nicht nur um Barrierefreiheit. Auch neue Wartehallen müssen her, die Schutz vor Regen bieten.

Ein Großteil der Kosten wurde bislang aus Mitteln des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) finanziert. Hierfür hatte die Stadt einen Antrag beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gestellt. Der VRR ist Zuwendungsgeber für die ÖPNV-Mittel in NRW. Bis 2019 hat der VRR der Stadt Geld zugesagt. „Jetzt geht es darum, die ÖPNV-Förderung auch über das Jahr 2019 hinaus zu sichern“, erklärt Deussen.

Kostendeckend sind die ÖPNV-Mittel nicht. Die förderungsfähige Summe ist pro Haltestelle auf 20 000 Euro gedeckelt. „Die tatsächlichen durchschnittlichen Kosten pro Haltestelle liegen jedoch bei rund 24 000 Euro“, erläutert Deussen. Die Stadt muss für den Differenzbetrag selbst aufkommen.

Mitunter ist der städtische Eigenanteil aber auch höher. Das wird wohl auch der Fall sein bei den 47 Bushaltestellen, die noch umgerüstet werden müssen. Sie sind zum einen planerisch schwierig. So werden sie etwa durch Bebauungspläne und andere Projekte Dritter überplant. Zum anderen muss die Stadt in einigen Fällen Grund erwerben, um Wartehallen aufstellen lassen zu können.

Wie geht es weiter? „Aufgrund der hohen personellen Belastung bei der kürzlich erfolgten Umgestaltung von 55 Haltestellen soll 2016 ein neuer Förderantrag beim VRR gestellt werden“, sagt Deussen. Nach seinen Angaben wird derzeit außerdem ein Konzept erarbeitet. Darin wird festgelegt, welche der 47 Haltestellen Priorität haben und wie die Umsetzung erfolgen soll. „In der zweiten Jahreshälfte“, kündigte Deussen an, „soll dann die Vorlage im politischen Raum diskutiert werden.“