Schranken sorgen für Stau
Aus Sicherheitsgründen hat die Bahn in Osterath die Bahnübergänge umgerüstet. Das sorgt aber für noch längere Wartezeiten.
Die Erkenntnis macht den Osterathern jeden Tag aufs Neue zu Schaffen: Im durch die Bahnlinie geteilten Ort gibt es viel zu häufig kein Durchkommen. Die schlechte Nachricht ist: So lange die geplante zentrale Unterführung der Eisenbahnstrecke nicht gebaut ist, wird sich daran wohl auch nichts ändern. Warten an einer Bahnschranke ist somit eine der Hauptbeschäftigungen der Osterather — seit vergangenen Jahr mehr denn je. Dafür gibt es einen Grund. Im Bauausschuss hatte der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher vor kurzem noch einmal auf Anfrage erklärt, dass die Bahn die Schrankenanlagen aufgrund verschärfter Sicherheitsbestimmungen umgebaut hat. „Eine Möglichkeit, darauf vonseiten der Stadt Einfluss zu nehmen und die Situation zu verbessern, gibt es aus meiner Sicht leider nicht“, sagte Assenmacher. Fakt ist: Die Bahnübergänge Viehgasse, Görgesheideweg und Meyersweg sind 2016 von Halbschranken auf Vollschranken umgerüstet worden. „Halbschranken ragen nur zur Hälfte über die Fahrbahn“, erklärt ein Sprecher der Bahn. „So ist es theoretisch möglich, als Autofahrer mit bösem Willen die Schienen zu überqueren, auch wenn die Schranke geschlossen ist — und das kann gefährlich werden.“
Bahnsprecher
Denn: Die Halbschranken blieben nur rund vier Minuten geschlossen, damit der Zug passieren konnte. Das reichte aber nicht aus. „An den Bahnübergängen in Osterath wurden die Zeiten gemessen, die Züge zum Passieren brauchen“, so der Bahnsprecher. „In der Regel waren es mehr als vier Minuten.“ Die neuen Schranken sollen also verhindern, dass es zu Unfällen kommt. „Die Vollschranken sind größer und schwerer, deshalb schließen und öffnen sie sich nur langsamer“, erklärt der Sprecher. Insgesamt könne dieser Vorgang rund sieben Minuten dauern. „So kann kein Auto die Gleise überqueren und die Schranken sind lange genug geschlossen, um die Züge passieren zu lassen.“ Klar ist aber auch: Wenn zwei Züge kurz hintereinander kommen, lohnt wegen des längeren Schrankenschließvorgangs das Schließen der Schranke nicht. Die Schranken bleiben deshalb unten.
An den Bahnübergängen Meerbuscher Straße, Strümper Straße und am Hoterheider Weg wurden die Halbschranken bislang nicht ausgetauscht. Sicher ist: Ein Kreisverkehr, der künftig im ersten „Untergeschoss“ unterhalb der Schienen liegt, soll mittelfristig für eine spürbare Verkehrsentlastung sorgen. Schon 1914 sollte mit dem Bau einer zentralen Unterführung der Eisenbahnstrecke begonnen werden, bis der Erste Weltkrieg dazwischen kam. Für nunmehr 34 Millionen Euro werden die Pläne bald wohl in die Tat umgesetzt. Der aktualisierte Zeitplan der Bahn sieht eine Fertigstellung im Jahr 2023 vor. Lange war strittig, ob neben den Bahnübergängen Meerbuscher Straße und Strümper Straße auch der Bahnübergang Hoterheider Weg mit der Eröffnung der Unterführung geschlossen wird. Diesem Wunsch der Bahn hat die Meerbuscher Politik inzwischen stattgegeben. Der Bahnübergang Sieperweg hingegen bleibt geöffnet.