Meerbuscher und der Krieg Hilfe für Kinder aus der Ukraine

Meerbusch · Schülerinnen und Schüler der Grundschulen und weiterführenden Schulen in Meerbusch organisieren Spendenaktionen, setzen ihr Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine und bereiten sich auf geflüchtete Mitschüler vor.

Osterather Realschüler bildeten ein Peace-Zeichen.

Foto: RP/RSO/Zucher

Jungen und Mädchen wollen angesichts des Krieges in der Ukraine handeln. Sie wollen Spenden und Unterschriften sammeln, eine kleine Demo auf dem Schulhof organisieren oder Plakate malen. Das haben die Lehrerinnen und Lehrer an Meerbuschs Schulen in den vergangenen Wochen festgestellt.

„Nach Ausbruch des Krieges am 24. Februar sind die Schülerinnen und Schüler mit Fragen an uns herangetreten“, berichtet etwa Stephanie Pieper, Leiterin der Brüder-Grimm-Schule in Büderich. Seitens des Ministeriums seien die Kolleginnen an der Grundschule jedoch mit Informationen und Tipps versorgt worden, sodass den Kindern die Ängste genommen und ihre Fragen geklärt werden konnten. „Doch Kinder verfallen in einen positiven Aktionismus“, sagt Pieper.

So habe das Schülerparlament in der vergangenen Woche über den Einsatz einer Summe Geldes entscheiden können. Sofort stimmten die Kinder für den Kauf von Babynahrung und Windeln, die dem Verein „Meerbusch hilft“ für den Weitertransport in die Ukraine übergeben wurden. Auch über eine Verkaufsaktion von Gebasteltem zugunsten der Menschen in der Kriegsregion denken die 310 Grundschüler nach.

Schüler der Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich haben schon drei Kleinbusladungen mit Spenden für Geflüchtete übergeben.

Foto: RP/Heesen

An der Martinus Schule in Strümp haben Eltern und Kinder bereits in der vergangenen Woche eine Friedensdemo mit gebastelten Lichtern auf dem Schulhof organisiert. Sie haben mit ihren Kerzen ein Friedenszeichen auf den Asphalt gesetzt und der Kriegsopfer gedacht. Gesammelte Spenden landeten von der Martinus Schule auch bei „Meerbusch hilft“. Die Jungen und Mädchen seien froh, wenn sie etwas tun könnten, resümiert Schulleiterin Anne Weddeling-Wolff. Der Redebedarf sei in den Klassen unterschiedlich, werde von den Pädagogen aber auf jeden Fall ernst genommen. Die Schüler der Realschule in Osterath sind ebenfalls aktiv geworden: Die Schülervertretung hat sich mit einigen Klassen auf dem Schulhof versammelt und ein Zeichen für den Frieden gesetzt. Mit dem menschlichen „Peace-Zeichen“ haben die jungen Leute ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck gebracht und gegen den Krieg demonstriert.

Vor allem die untereren Jahrgänge haben Redebedarf

Deutlich sind es an der Städtischen Maria-Montessori-Gesamtschule die unteren Jahrgänge, die nach Ausbruch des Krieges mit den Klassenlehrern und Mitschülern sprechen wollten. „Im Klassenrat, im Stuhlkreis, hatten wir Gelegenheit, die Ängste und Fragen der Kinder zu sammeln und zu besprechen“, sagt SV-Verbindungslehrerin und Klassenlehrerin Melanie Fröhlich. Gerade bei den jüngeren Schülern waren es Fragen nach der Lage der Ukraine, der Geschichte und der Sprache des Landes und politische Zusammenhänge, die geklärt werden mussten. „Die Abiturienten besorgen sich die nötigen Infos selbst und diskutieren untereinander das Geschehen“, sagt Schulleiter Klaus Heesen. Aber auch außerhalb des Klassenverbundes seien SV-Verbindungslehrer und Sozialpädagogin Isabell Alexy in ihren Sprechstunden und in den Mittagspausen jederzeit kompetente Ansprechpartner bei Sorgen der Jugendlichen. Jede Frage und jede Sorge werde von den Pädagogen ernst genommen.

Auch an der Gesamtschule ist das Bedürfnis nach Aktionen groß. Deshalb haben Sina und Jana und ihre Mitschüler, unterstützt von der Schulpflegschaft und weiteren Eltern im Umkreis der Schulgemeinde, um die Spende von Dingen des alltäglichen Bedarfs gebeten. Mit viel Arbeit wurden die Sachspenden sortiert und in Kartons verpackt, sodass drei Kleinbusladungen mit Paketen die Organisation „Flüchtlinge sind in Düsseldorf willkommen“ in Osterath erreichten. Diesem erfolgreichen Start sollen weitere Aktion folgen.

Im Forum der Schule lag eine Woche lang ein Heft aus, in dem die Jugendlichen in Wort und Bild ihre Anteilnahme kundtun konnten. Nun „wandert“ das Heft noch einmal durch alle Klassen. Später solle´ es als Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Volk dem ukrainischen Generalkonsulat in Düsseldorf übergeben werden.

Die Kinder planen bereits
für die Neuankömmlinge

„Kinder denken mit dem Herzen“, fasst Melanie Fröhlich zusammen. So sind die jungen Leute schon jetzt in Gedanken bei Kindern aus der Ukraine, die auf die Montessori-Schule kommen könnten. Sie planen schon heute, ihr bewährtes Mentorensystem – Zehntklässler fungieren als Paten für die Fünftklässler – bei Neulingen aus dem Kriegsgebiet einzusetzen. Bevor das Schulamt überhaupt Neuaufnahmen koordiniert, signalisieren die Gesamtschüler schon heute: „Ihr seid willkommen, wir helfen euch!“ Auch diese vorbildlichen Zukunftsgedanken helfen, die Bedrohungssituation zu bewältigen.