Schützen bringen das Silber zum Glänzen

Bald wird in Langst-Kierst wieder Schützenfest gefeiert. Die Vorbereitungen laufen.

Foto: SMB

Holger Amelung tritt an eine der Bierzeltgarnituren im Innenhof seines Anwesens an der Schützenstraße in Langst-Kierst, reicht eine der silbernen Plaketten in die Runde, und schon greifen fleißige Hände nach dem Silberputztuch und bringen das gute Stück auf Hochglanz. Die Plakette ist Teil des historischen Königssilbers der St. Martinus-Bruderschaft und Amelung deren aktueller König.

Und weil in zwei Wochen das Schützenfest in der Rheingemeinde gefeiert wird, haben sich traditionell Generalstab und Vorstand beim Königspaar getroffen, um die uralte Tradition und damit zugleich die Zeichen königlicher Herrschaft zu pflegen. Diesmal haben Holger I. und Königin Gabi auch die Männer der 6. Kompanie eingeladen — eine Premiere. Das ist ein Dankeschön an die Kompaniekameraden des Königs, denn dort ist es üblich, dass jeder Schütze einen Obolus beisteuert, wenn einer von ihnen den Königsvogel erlegt hat.

Diesmal war es Busfahrer Holger Amelung, der langen Atem bewies, seit er 2010 das erste Mal mitgeschossen und schließlich als Minister seines damaligen Konkurrenten Heinz Breuers in ein Königshaus hineingeschnuppert hatte. Sieben Jahre später sind die Rollen vertauscht.

Mit der Wartezeit hat der 60 Jahre alte Amelung allerdings kein Problem, denn als erfahrener Marathonläufer weiß er, wie man lange Strecken angeht. In London, New York und Hamburg ist er bereits ins Ziel gekommen, jetzt steht von den großen Läufen nur noch Boston aus. Immer mit dabei ist Königin Gabi, die für die Logistik zuständig ist und stets versucht, am verabredeten Laufkilometer mit Getränken zu sein. Nach Langst-Kierst hat der gebürtige Krefelder Amelung ebenfalls durch seine Gabi gefunden und ist seit 29 Jahren Schützenbruder. Mittlerweile ist der 60-Jährige sogar Stadtschützenkönig geworden. Auch die Ministerpaare gehen mit Silberplaketten durch das muntere Treiben in der Residenz. Königstochter Marie Amelung musste allerdings zunächst alleine ran, weil ihr Partner Fabian Dörnenburg als Osterather Schütze zuerst zum eigenen Zugschießen musste. Auch Heinz und Hilde Breuers sowie Prinz Johannes Hilgers mit seiner Greta Barbachowski reichten den Gästen Silberplatten. Weil von denen schon mancher selber König gewesen ist, wurden schnell alte Geschichten erzählt, denen auch Schützenpräsident Dirk Humborg aufmerksam lauschte. Denn seine Aufgabe ist es nun dafür zu sorgen, dass die lange Reihe Langst-Kierster Schützenkönige nicht abreißen wird und alle drei Jahre eine neue Silberplakette dem Bruderschaftsschatz zugefügt werden kann.