Schützen ziehen durch Büderich

Im Umzug marschierten etwa 800 Schützen in 30 Kompanien, dazu kamen zahlreiche Musikzüge.

Foto: U.D.

Mit stolz geschwellter Brust stehen Hans-Joseph Schäfer und Adi Wilms in ihrer Uniform der Burenkompanie am Thron, als das Königspaar Ralph I. Brors und Elena Riol Suarez mit den Ministerpaaren Thomas und Marlene Bergmann, Thomas und Silke Kepurra sowie Frank und Bettina Graul die Front des Büdericher Regimentes abschreiten. Die beiden Veteranen füllen die Lücke, die Brors als König hinterlässt. Denn die beiden „alten Herren“ sind eigentlich längst im Ruhestand. Obwohl gesundheitlich etwas angeschlagen wartet Schäfer darauf, dass sein Kompaniekamerad als König auftaucht, der Körper des 85-jährigen strafft sich und ein Funkeln tritt in seine Augen. Lange ist es her, dass ein Bure das Büdericher Königssilber getragen hat. Der Senior erinnert sich, dass Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage am Tag zuvor vom Thron gratulierte, dass Ralph Brors der erste König in der 110-jährigen Kompaniegeschichte gewesen sei. Da entfuhr es dem ihm laut: „Stimmt nicht!“

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Er ist einer der wenigen, der sich erinnern kann, dass 1951 Hermann Poell zwar Vorstandsuniform trug, aber der Burenkompanie angehörte, und dass 1911 Mitgründer Wilhelm Wankum den Vogel abgeschossen hatte. Und wieder ist dem rüstigen Buren anzusehen, wie sehr er sich freut, dieses Königsjahr auf der Dorfstraße erleben zu dürfen. Ein Lächeln zieht sich über die Lippen — und dann ist das Königshaus auch schon vorbei gelaufen. Schäfer schaut noch lange der glücklichen Königin Elena in ihrem pink-changierenden Kleid nach, und damit endet dann auch der Einsatz der beiden alten Buren Schäfer und Wilms am Pfingstmontag. Denn die Parade mitzugehen, das ist für die beiden Haudegen dann doch zuviel.

Zusammen mit einigen Tausend Zuschauern genießen sie den Vorbeimarsch der Kompanien und Musikzüge mit den schmucken Uniformen. Besonders bejubelt wird der Anführer des Jägerzuges Waidmannsheil. Denn Rainer Höterkes wurde erst am Morgen nach 23 Jahren als Kompaniechef zum Major befördert. Er schien besonders beschwingt zum Klang der Trommeln, Flöten und Fanfaren zu marschieren, denn von der Beförderung, die seine Kameraden bei General Herbert Richter beantragt hatten, hatte der Offizier offensichtlich nichts geahnt. Und auch die Amazonen gaben ein besonders prächtiges Bild ab.

Pünktlich zum 25-jährigen Bestehen ließen die Damen in der Pfingstmesse ihre Standarte weihen. Hoch zu Ross, in ihren weißen Reitröcken Hosen, den blauen Uniformjacken und dem Zylinder machten die Frauen einiges her und entlockten Präsident Peter Gröters ein großes Lob. Denn der berichtete, dass die Damen sich in der Frühzeit einmal nach Neuss „verirrt“ hatten und dort auf Ablehnung gestoßen waren. „Bleibt einfach hier bei uns. Wir sind stolz darauf, ein so toughes Corps in unseren Reihen zu haben!“ Pastor Michael Berning hatte in der Festmesse am Morgen rote Stofftücher an die Schützen verteilt, die symbolisch für Pfingsten und Freude stehen. Die sollten die Bruderschaftsmitlieder nun mitnehmen und immer schwenken, wenn sie während der Festtage große Freude empfinden. Davon haben die Schützen an diesem Tag reichlich Gebrauch gemacht.