Sport-Star aus Meerbusch Vom Fußball zum Football - und zurück

Meerbusch · Sebastian van Santen hat den TSV verlassen und mit Rhein Fire den Titel geholt. Nun plant er den Weg zurück zum Fußball und nach Meerbusch.

Sebastian van Santen ist von der Fußballabteilung des TSV zum Football gewechselt und hat dort Geschichte geschrieben.

Foto: Rhein Fire

(cba) Beim TSV Meerbusch hat Sebastian van Santen seine Treffsicherheit in den vergangenen Jahren regelmäßig unter Beweis gestellt. In 53 Oberligaspielen erzielte er 28 Tore für die Blau-Gelben. In der zurückliegenden Saison konnte er nun als Quereinsteiger in der European League of Football (ELF) auf Anhieb überzeugen. Als so genannter „Kicker“ und „Punter“ trug der 27-Jährige seinen Teil dazu bei, dass Rhein Fire die Saison mit dem Titelgewinn abschloss.

Das Team aus Düsseldorf schlug am zurückliegenden Sonntag im Finale in der ausverkauften Schauinsland-Reisen-Arena in Duisburg Stuttgart Surge mit 53:34 – und van Santen steuerte insgesamt elf Punkte zum Sieg bei. „Es war der krönende Abschluss einer überragenden Runde“, sagt van Santen, der mit Rhein Fire bislang noch kein einziges Spiel verlor. „Es ist ein großer Verdienst unseres Trainers Jim Tomsula, das wir so erfolgreich waren. Er hat es geschafft, dass alle stets den 100-prozentigen Fokus hatten und trotz der langen Siegesserie niemand abgehoben ist“, lobt van Santen den US-amerikanischen Coach.

Ein zufälliges Treffen mit dem zurzeit in Büderich wohnhaften Tomsula zu Beginn des vergangenen Jahres hatte van Santen den Weg zur Football-Karriere geebnet. In seiner Funktion als Leiter des Kineto-Fitness- und Gesundheitszentrums in Strümp kam er damals mit dem ehemaligen Cheftrainer der San Francisco 49ers, Washington Redskins und Dallas Cowboys ins Gespräch. Auf Anhieb stimmte die Chemie zwischen den beiden. Während Tomsula von den Fähigkeiten des TSV-Angreifers getan war, war der leidenschaftliche Football-Fan van Santen von der Persönlichkeit des Trainers beeindruckt.

So stand bereits im April 2022 das Debüt für Rhein Fire im Raum. Während der TSV Meerbusch damals noch erfolgreich intervenierte, gab er für die zurückliegende Saison grünes Licht. Van Santen löste seinen Vertrag beim Fußball-Oberligisten zum 1. April auf und startete seine Football-Karriere. Dass er bei Rhein Fire in große Fußstapfen trat – in Ingo Anderbrügge und Manfred Burgsmüller hatten in früheren Zeiten zwei ehemalige Bundesliga-Profis als Kicker fungiert – störte ihn zunächst nicht. „Ich habe recht flugs festgestellt, dass im Training bestimmte Dinge gut geklappt. Deshalb habe ich mich recht schnell dazu entschieden, den Schritt zu wagen“, berichtet van Santen. Seine Erfahrung als Stürmer auf dem Fußballplatz kamen ihm auf American Football-Spielfeld nur bedingt zugute. „Natürlich gab es Dinge, von denen ich profitiert habe. Es gibt aber auch diverse Bewegungsabläufe, die ich mir beim Fußball angeeignet habe und die mich in bestimmten Bereichen eher behindert haben“, so van Santen. In den ersten beiden Spielen leistete sich der Meerbuscher zwar noch den einen oder anderen Fehler, doch im Laufe der Saison machte er immer größere Fortschritte. „Ich habe sowohl durch die Ligapartien als auch durch die Hinweise der Coaches immer mehr an Erfahrung gewonnen und bin dadurch Schritt für Schritt besser geworden“, sagt van Santen. Bereits am dritten Spieltag gelang dem 27-Jährigen im Duell mit Paris ein Rekord. Mit einem Field Goal aus 60 Yards trug er sich in die Geschichtsbücher ein. Noch nie zuvor war in der European League of Football ein Field Goal aus einer solch großen Distanz verwandelt worden.

Doch van Santen wusste nicht nur in seiner Rolle als „Kicker“ zu überzeugen, schnell setzte ihn Tomsula auch als „Punter ein“. In dieser Position hatte er die Aufgabe, den Ball mit einem satten Kick so weit wie möglich nach vorne zu befördern. „Im Prinzip habe ich in meiner ersten Saison alle Aufgaben übernommen, die man mit dem Fuß erledigen kann“, sagt der gebürtige Düsseldorfer.

Ob sein Ausflug in den American Football-Sport eine einmalige Sache bleibt, ist noch offen. „Nach 14 Siegen aus 14 Spielen müsste ich meine Karriere eigentlich sofort wieder beenden“, sagt van Santen lachend. Grundsätzlich habe ihm die neue Aufgabe aber so viel Spaß gemacht, dass er gerne weitermachen würde. Vorerst wird er aber in seinen alten Sport zurückkehren. Aktuell befindet er sich mit den Verantwortlichen des TSV Meerbusch im Gespräch, ob er wieder beim Oberligisten einsteigen kann. „Dafür muss ich aber wahrscheinlich erstmal etwas Muskelmasse abbauen, denn im Fußball sind wieder andere Dinge gefragt“, sagt der 1,95 Meter und rund 100 Kilogramm schwere Athlet.