Verkehr in Meerbusch Zähes Ringen um Kreisverkehre

Meerbusch · Vier Kreisverkehre würde die Verwaltung gerne auf Landstraßen im Stadtgebiet einrichten. Verantwortlich dafür ist Straßen.NRW. Dort sieht man derzeit keine Veranlassung, die Stadt will das mit neuen Zahlen ändern.

Aktuell regelt eine Ampel die Einmündung der Schloss- in die Xanthener Straße. Die Stadt wünscht sich hier einen Kreisverkehr.

Foto: RP/Dominik Schneider

Vier Kreuzungen im Stadtgebiet stehen auf der Wunschliste der Meerbuscher Verwaltung: An der Einmündung der Schlosstraße in die Xanthener Straße in Strümp, an der Neusser Straße/Römerstraße in Büderich, an der Ecke Krefelder Straße/Mollsfeld in Osterath sowie an der Einmündung der Bösinghovener Straße in die Straße An der Autobahn. Das Problem: Die genannten Knotenpunkte sind Teil des Landesstraßennetzes, damit liegt ihr Ausbau nicht in der Zuständigkeit des kommunalen Verwaltung, sondern in der des Straßenbaubetriebes Straßen.NRW. Und dieser sieht, anders als die Stadt und ein Teil der lokalen Politik, hier keinen Handlungsbedarf gegeben. Dem will Meerbusch nun aber entgegenwirken – und hat eine entsprechende Untersuchung in Auftrag gegeben.

Bereits seit 2018 besteht ein Kontakt zwischen den zuständigen Stellen der Stadt und Straßen NRW. Beispielsweise am Knotenpunkt Schloßstraße/ Xanterner Straße sollte schon damals die Umsetzbarkeit eines Kreisverkehres besprochen werden. Die Stadt möchte durch einen Kreisverkehr – aktuell wird die Vorfahrt dort mit einer Ampel geregelt – für mehr Sicherheit und einen reibungsloseren Verkehrsfluss sorgen. Straßen NRW als verantwortliche Instanz konnte bereits vor vier Jahren jedoch keine Dringlichkeit feststellen und stellte keine Umsetzung in Aussicht. Außerdem, so hieß es vom Landesbetrieb, fehlte die prinzipielle verkehrliche Machbarkeit.

Als Reaktion gab die Stadt damals eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, welche Straßen NRW im November 2020 vorgelegt wurde, begleitet von der erneuten Bitte, die Einmündung der Schloßstraße in die Xanthener Straße mit einem Kreisverkehr zu versehen. Straßen NRW lehnte erneut ab, argumentierte mit personeller Knappheit und fehlender Dringlichkeit der Maßnahme. Auch die Stadt kann den Bau nicht übernehmen, da hier die Mittel fehlen.

Keiner der vier Knotenpunkte
gilt als Unfallschwerpunkt

Grundsätzlich gilt nach aktuellen Verkehrszahlen keiner der vier in der Diskussion befindlichen Knotenpunkte als ausgewiesener Unfallschwerpunkt, somit ist der akute Handlungsbedarf aus Sicht des Straßenbaubetriebes nicht gegeben. Zudem ist es bei allen mit Ausnahme der Bösinghovener Straße/ An der Autobahn nötig, im Vorfeld von Privatpersonen Grund zu erwerben, wenn ein Kreisverkehr umgesetzt werden soll. Denn durch die Baumaßnahmen wird der Straßenraum insgesamt vergrößert, entsprechend muss sich der Bauträger vorher mit dem Grundeigentümer einigen. Das erhöht nicht nur die Kosten, sondern auch den Verwaltungsaufwand und die Umsetzungsdauer eventueller Bauprojekte.

An allen Standorten fanden im Rahmen des Meerbuscher Mobilitätskonzeptes Verkehrszählungen statt. Diese befinden sich derzeit in der Auswertung, die Stadt hofft, dass entsprechende Zahlen den Landesbetrieb Straßen NRW davon überzeugen können, dass an den vier Stellen ein Kreisverkehr vorteilhaft ist. Daher soll die Auswertung dem Betrieb so bald wie möglich zugestellt werden. Damit soll Straßen NRW erneut gebeten werden, sobald es die Finanz- und Personallage zulässt, die vier Kreisverkehre einzurichten. Ob und wann die Maßnahmen in die Prioritätenliste des Landesbetriebes aufgenommen werden, bleibt daher noch abzuwarten.

Grundsätzlich sollen die Kreisverkehre auch dazu beitragen, die Situation des ÖPNV in Meerbusch zu verbessern – so ist etwa an der Schloßstraße/ Xantener Straße ein Busknoten geplant. Im Verkehrsausschuss sagte Heidemarie Niegeloh von der Meerbuscher SPD-Fraktion: „Leider legt Straßen NRW seine Priorität auf Sanierung vor Bau, daher werden sich diese Projekte wohl nicht allzu bald umsetzen lassen.“

Stadt will schnell die Analyse
der erhobenen Daten umsetzen

Jürgen Peters von den Grünen kritisierte, dass die Verbesserung des Nahverkehrs vom Landesbetrieb nicht als Argument betrachtet würde. Dies jedoch, so der Hinweis der Verwaltung, sei nicht die vorrangige Aufgabe des auf den Autoverkehr konzentrierten Betriebes.

Die Stadtverwaltung will nun möglichst schnell die Analyse der erhobenen Verkehrsdaten umsetzen und hofft, dass die Zahlen auch aus Sicht des Landesbetriebes für sich sprechen. Wenn es dazu eine Rückmeldung von Straßen NRW gibt, soll die Politik informiert werden.