Steigende Flüchtlingszahlen Sportbund befürchtet weitere Hallenschließung zur Unterbringung von Geflüchteten
Meerbusch · (dsch) Peter Dietz, Vorsitzender des Stadtsportbundes Meerbusch, zeigt sich „höchst besorgt“ über die Möglichkeit, dass weitere Sporthallen als Unterbringung für Geflüchtete umgenutzt werden könnten.
Auch, wenn dazu bisher keine Pläne bekannt sind, hat Dietz seinen Befürchtungen in einem offenen Brief an die Spitze des Stadtverwaltung Ausdruck verliehen. In der Sitzung des Stadtrates am vergangenen Donnerstag hatten Bürgermeister Christian Bommers sowie Sozialdezernent Peter Annacker Alarm geschlagen. Die Zahlen der Geflüchteten steigen rapide an, jede Woche erreichen 20 bis 30 Personen Meerbusch, die bestehenden Unterkünfte steuern auf ihre Belastungsgrenze zu. „Wir laufen in ein großes Problem, wenn wir nicht mehr wissen, wo wir die Schutzbedürftigen unterbringen können“, so Bommers. Die Verwaltung sucht mit Hochdruck nach alternativen Möglichkeiten, hat zwei städtische Gelände im Blick. Dennoch, so die Befürchtung des Stadtsportbundes, könne auch der Vereinssport weitere Einschränkungen erfahren, wenn Hallen zu Unterkünften werden.
Aktuell sind zwei Meerbuscher Sporthallen von Geflüchteten bewohnt. In Lank an der Stettiner Straße sowie seit einer guten Woche die Turnhalle am Neusser Feldweg in Osterath. Denn die Umnutzung der Sporthallen hat Auswirkungen auf den Vereinssport. Hallenzeiten sind knapp bemessen, wenn nun Hallen über Monate hinweg gänzlich wegfallen, müssen Angebote gestrichen werden. Besonders hart trifft das den Sport am Vormittag. Hier ist das Angebot möglicher Hallen noch geringer, weil die Turnhallen von Schulen erst später am Tag genutzt werden können. Der Sportbund kritisiert, dass die Stadt seit der Krise von 2015 und auch nicht seit dem Beginn der Flüchtlingsbewegungen aus der Ukraine Alternativen zur Unterbringung geschaffen hat, um die Sporthallen zu entlasten. „Andere Kommunen müssen den Sport weniger einschränken“, so Dietz. Er beruft sich zudem auf das Gerücht, dass es bereits Pläne gebe, eine Geflüchtetenunterkunft in den beiden Sporthallen des Strümper Meerbusch-Gymnasiums einzurichten – was wiederum Auswirkungen auf die Vereine in Lank und Osterath hätte. Diese Hallen waren bereits 2015 zur Unterbringung genutzt worden. „Wir appellieren eindringlich, von diesem Schritt abzusehen“, so Dietz. Gerade in der aktuellen Situation, in der sich die Vereine von den Nachwirkungen der Pandemie erholen, könnte dies „Folgen ungewissen Ausmaßes“ haben.
Die Stadt führt derweil Gespräche auf der Suche nach Alternativen. „Neben einer adäquaten Unterbringung der bei uns Schutzsuchenden muss es auch das Ziel sein, die Einschränkung in der Nutzung öffentlicher Einrichtungen wie etwa Sporthallen, Hotels oder anderer Gebäude auf ein Minimum zu reduzieren“, so Bürgermeister Christian Bommers.