Teuere Autokennzeichen: Markt bestimmt den Preis
Schildermacher in der Meerbuscher Nebenstelle hat eine Monopolstellung.
Meerbusch. Die Nebenstelle des Kreisstraßenverkehrsamtes im Büdericher Rathaus ist vor allem in den Sommermonaten rege besucht. Schlangen bis auf die Straße sind dann keine Seltenheit. Dreimal die Woche hat die Zweigstelle montags, mittwochs und freitag von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Zwei Mitarbeiter kümmern sich dann um die Anliegen der Kunden.
In einem der vier Räume, die die Stadt dem Kreis entgeltfrei zur Verfügung stellt, sitzt ein Schildermacher. Und der macht ein gutes Geschäft, kann er seine Preise — mangels Konkurrenz vor Ort — doch selbst bestimmen. „Das ist der freie Markt“, sagt der Leiter des Kreisstraßenverkehrsamtes, Klaus Schirm. Es werde ja niemand gezwungen, seine Kennzeichen dort zu kaufen, „aus Bequemlichkeit sind viele aber bereit, ein paar Euro mehr für einen Satz zu bezahlen“, ist er überzeugt.
Schirm schätzt, dass die Preisspanne für zwei Nummernschilder ungefähr zwischen 26 und 36 Euro liegt, „je größer die Konkurrenz im Umfeld ist, desto billiger kann es natürlich werden“. Einen derartigen Standortvorteil wie in Meerbusch in der Branche zu ergattern, sei jedoch nicht einfach — schon gar nicht entscheide der Kreis nach Gutdünken, betont Schirm: Das Dienstleistungsangebot werde öffentlich ausgeschrieben, der Job gehe an den Meistbietenden — etwa durch Zahlung einer monatlichen Pauschale an den Kreis.
„Dann werden Verträge über einen bestimmten Zeitraum, abgeschlossen“, so Schirm. Jeder der Schildermacher müsse basierend auf seiner persönlichen kaufmännischen Kalkulation für sich entscheiden, ob die möglichen Gewinnmargen ein entsprechendes Gebot rechtfertigen würden. Schirm geht aber davon aus, dass dies ein lukratives Geschäft ist: „Es dreht sich ja nicht nur alles um Kennzeichen, viele wollen auch Schilder mit persönlichem Schriftzug für die Haustür oder den Partykeller haben.“
Der Kreis dürfe weder in die Preisgestaltung eingreifen noch bei mehreren Anbietern im Umfeld der Zulassungsstelle, etwa in Neuss, darauf hinweisen, wer der günstigste ist. „Wir sind aber rechtlich verpflichtet, durch einen Aushang dem Kunden alle Möglichkeiten mitzuteilen, wo Schilder zu erwerben sind“, sagt Schirm.