Verabschiedung im Raum der Stille
Projekt: Palliativbetten in Seniorenheimen werden Nicht-Bewohnern angeboten.
Meerbusch. Der Raum wirkt auf den ersten Blick ausgesprochen freundlich: grüne Gardinen am Fenster, ein großer Flatscreen an der Wand, alles sehr hell und doch farbig. Die Bewohner werden in der Regel jedoch nur kurz Freude an dem Ambiente haben. Denn es handelt es sich um ein Palliativzimmer — ein Raum, in dem Sterbende ihr letzten Tage und Wochen in Würde verbringen sollen.
Die Palliativbetten im Hildegundisheim in Osterath und im Malteserstift in Lank stehen Bewohnern des Bereichs Betreutes Wohnen, aber auch anderen Meerbuschern zur Verfügung. Das Johanniterstift in Büderich will in Kürze nachziehen.
„Der Umgang mit Sterbenden ist uns in der Altenpflege natürlich nicht fremd. Und da Hospizplätze rar gesät sind, haben wir die Idee der Hospizbewegung gerne aufgegriffen“, erklärt Lydia Wisner, Leiterin des Hildegundisheims. Die für diesen Bereich zuständigen Pflegekräfte würden vorab speziell geschult.
„Die ärztliche Versorgung, die besondere Pflege und die psycho-soziale Betreuung von Sterbenden — damit sind Angehörige zumeist schlichtweg überfordert“, erklärt Friedemann Johst, Vorsitzender der Hospizbewegung Meerbusch, warum man dieses Pilotprojekt initiiert hat.
Ganz billig ist das Angebot jedoch nicht, denn während Betroffene bei Pflegestufe III und einer ärztlichen Palliativbescheinigung für einen stationären Hospizplatz nichts dazu bezahlen müssen, entstehen im Altenheim zum Teil beträchtliche Mehrkosten. „Erstrebenswert ist natürlich eine Gleichstellung beider Angebote“, sagt Joachim Pertz, Pflegedienstleiter im Malteserstift.
Neben den Palliativbetten gibt es in den beiden Einrichtungen einen Raum der Stille, in dem Trauergespräche mit Angehörigen durchgeführt werden können. Auch eine Zeremonie zur Verabschiedung von Verstorbenen sei hier denkbar, betont Gudrun Fuß, Geschäftsführerin der Hospizbewegung.