Wieder mehr Flüchtlinge
Zuweisungen steigen. In den Häusern in Lank und Büderich sind noch Plätze frei.
Meerbusch. Die Zahl der Asylbewerber in NRW nimmt wieder zu. Aus Afghanistan und dem Irak fliehen Menschen vor Verfolgung oder Krieg, doch sie machen nicht das Gros der Neuankömmlinge aus: Der Wegfall der Visumspflicht für Serben und Mazedonier hat zu dem Zustrom geführt, den die Statistik für 2009 dokumentiert. Zudem werden abgelehnte Asylbewerber bei ihrer Rückkehr wieder der Erst-Kommune zugewiesen.
38 neue Asylbegehrende in 2009, 45 Personen in 2010 — das sind die nüchternen Zahlen für Meerbusch. In der Stadt im Grünen schlägt sich der Wegfall der Visumspflicht bisher nicht nieder: Bunt gemischt stammten die Neulinge 2010 aus Sri Lanka (4) und Syrien (2), Marokko und dem Kosovo, China (2) und Algerien, Afghanistan, dem Iran, Irak (6) oder auch Kroatien. 105 Menschen erhielten Ende des Jahres Asylbewerberleistungen. Die größte Gruppe kommt aus Serbien (29), gefolgt von Sri Lanka (14).
Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage prognostizierte im Sozialausschuss eine weitere Erhöhung der Flüchtlingszahlen. Einen Platz werden die Asylsuchenden in den Häusern an der Cranachstraße in Büderich und Am Heidbergdamm in Lank finden müssen, nachdem alle Übergangslösungen aufgegeben worden sind.
Zehn Tage beträgt die Frist zwischen Ankündigung und Ankunft der Menschen, die der Stadt von der Bezirksregierung Arnsberg zugewiesen werden, berichtet Mielke-Westerlage. „Eine anderweitige Unterbringung, zum Beispiel durch die Anmietung von Wohnraum, wäre daher nicht praktikabel.“
27 Räume gibt es im Haus in Büderich, 35 am Heidbergdamm für Aussiedler und Asylbewerber. Durch den Rückgang der Asylbewerber in den letzten Jahren bewohnen in der Regel zwei Personen, in Sonderfällen bewohnt nur eine Person einen Raum. Für 45 Neuankömmlinge gibt es ein freies Bett, ohne dass es in der Belegung zu massiven Einschränkungen kommt.
Kümmerten sich 2006 von Seiten der Stadt noch drei Vollzeit und zwei Teilzeitkräfte um die Asylbewerber, ist die Personaldecke zuletzt stark geschmolzen. Eine Vollzeit und eine 25-Stunden-Kraft sind im Einsatz.
Hausmeister und ein Wachdienst sorgen für eine 24-Stunden-Betreuung der Häuser, ein Service, der laut Angelika Mielke-Westerlage unverzichtbar ist. Die 185 000 Euro für die Fremdfirma seien klug investiert, kümmerten sich deren Beschäftigte doch nachts und an Wochenenden, in Lank gar rund um die Uhr um die Einhaltung der Hausordnung, erledigten kleinere Reparaturen, stünden den Bewohnern bei Fragen zur Verfügung, erstellten Reinigungs- und Nutzungspläne und sicherten den Winterdienst.
An dieser Stelle sieht auch die durchaus kostenbewusste Sozialdezernentin keinerlei Einsparpotenzial. Diese Betreuung sei für die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung und ein gutes Miteinander in der Nachbarschaft unverzichtbar.