Vom Glück, ein Vater zu sein

Heute wird weltweit der Ehrentag der Väter gefeiert. Drei Papas aus Meerbusch erzählen, warum ihre Kinder ihr Leben bereichern.

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Alexander Tölle (44) nutzt die freie Zeit am Vatertag für seine Wunschkinder Laura (9) und Simon (6). Er erinnert sich, dass Freunde vor Lauras Geburt geraten haben: „Geht noch mal ins Kino.“ Aber über den kommenden Verzicht auf derartige Vergnügungen hat sich der Büdericher Malermeister nie Gedanken gemacht. Er liebt es Vater zu sein.

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Das „stolze“ Gefühl, das mit den Geburten verbunden war, ist noch ebenso präsent wie die vielen Veränderungen, die die ersten Jahre gebracht haben: „Das ist schon etwas ganz Besonderes. Fast täglich gab es extreme Neuerungen in meinem Leben. Ich habe viel dazu gelernt.“

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Ihm war immer klar, dass er sich für die Kinder viel Zeit nehmen wollte: „Das darf man nicht verpassen, das kann einem niemand geben.“ Inzwischen geht er gemeinsam mit den Kindern ins Kino und sagt: „Das sind oft richtige Highlights.“ Überhaupt sei vieles anders gekommen als zuvor überlegt oder gedacht: „Laura und Simon — sie gehen beide in die Adam-Riese-Schule — sind starke Persönlichkeiten. Darauf haben wir uns eingestellt und entscheiden von Situation zu Situation.“ mgö

Michael Vossel (63) kann sich an das „intensive Glücksgefühl“ bei der Geburt seiner Kinder — Maximilian (26), Charlotte (25) und Constantin (20) — gut erinnern. Die Tochter des im Auslandsgeschäft tätigen Diplom-Kaufmanns ist in Kanada geboren, wo die Familie einige Jahre gelebt hat: „Ich plädiere dafür, mit Herz und Verstand zu handeln — dann kann bei der Erziehung der Kinder nichts schiefgehen.“

Vossel ist davon überzeugt, dass man seine Kinder gar nicht genug verwöhnen kann — „mit Sicherheit und Vertrauen. Das ist meiner Meinung nach die Voraussetzung“. Verwöhnen bedeute aber nicht, die Kinder daran zu hindern, selbstständig zu werden.

Seine Erfahrungen sind bestens. Charlotte und Maximilian haben ihr Studium mit dem Master abgeschlossen und der Jüngste fliegt als 20-Jähriger eine Boeing 737. „Er lebt auch meinen Traum“, sagt der flugbegeisterte Vater. Ihm ist bewusst, dass er früher wenig Zeit für die Kinder hatte: „Aber jetzt holen wir alles nach.“ Und vielleicht geht die ganze Familie in einigen Jahren zurück nach Kanada. Bei dem Zusammenhalt ist es selbstverständlich, dass der Vatertag Familienangelegenheit ist. mgö

Robert Selders (36), Vater des zweijährigen Fritz und werdender Vater einer Tochter, erinnert sich genau: „Die Nachricht, dass ich Vater werde, war überwältigend, ein sehr emotionaler Moment, der jedoch im Laufe der folgenden Zeit häufig getoppt wurde.“

Trotzdem fühlte er sich im ersten Moment als Vater ziemlich überfordert: „Das hat sich aber schnell gelegt.“ Der Vorsatz, alles richtig zu machen, sei nicht so präsent, „das passiert im Unterbewusstsein“. Aktuell sind Fritz’ Eltern dabei, die Vorlieben ihres Sohnes herauszufinden: „Wir überlegen, was macht er gern, was kann er gut und was könnte verbessert werden.“ Schließlich wird die Zeit schon bald knapper.

Denn Fritz’ kleine Schwester hat sich für Ende des Monats angekündigt und wird viel verändern: „Das ist Neuland. Meine Familie ist seit Generationen ‚jungslastig‘. Ich habe zwei Brüder und mein Vater ist mit sieben Brüdern aufgewachsen“, sagt der leitend im Familien-Gartenbau tätige Diplom-Kaufmann. Er nimmt’s gelassen: „Aufgeregt bin ich nicht, eher neugierig. Wann gibt‘s die erste Barbie, das erste Einhorn?“, sagt Selders. Den Vatertag nutzt er als Tag der Ruhe und für die Familie. mgö