Weihnachtszeit in Meerbusch Ein Bummel über die „Winterwelt“

Büderich · Im vergangenen Jahr ist der Weihnachtsmarkt ausgefallen. Seit dem 19. November sind Buden, Eislauffläche und Almhütte auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz wieder da. Wir haben mit einigen Schaustellern übers Geschäft gesprochen.

Direkt am Eröffnungsabend eroberten die ersten Schlittschuhläufer die Eisfläche.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Etwas traurig liegt an diesem Vormittag der halb geschmolzene Schnee vor den Zäunen der Winterwelt auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich. Es regnet in Strömen, und die Besucher, die mittags normalerweise gerne das kulinarische Angebot an den Buden rund um die Eislauffläche nutzen, bleiben lieber in ihren trockenen Büros.

Hilde Malzkorn verkauft seit vielen Jahren auf der Winterwelt in Büderich ihre Reibekuchen.

Foto: male

„Ja, heute ist ein echt doofer Tag. Aber ansonsten sind wir mit den ersten zwei Wochen ganz zufrieden“, sagt Lilli Vogl vom Krustenbraten-Stand. Seit 15 Jahren gibt es in Büderich den heißen Braten im Brötchen. Stammgäste wie Angestellte und Anwohner schätzen die Qualität und holen sich fürs Büro oder für daheim die herzhafte Spezialität. „Wir Schausteller haben auch Nachholbedarf und freuen uns einfach, hier sein zu können“, sagt die Verkäuferin.

Viele Firmen haben ihre Feiern
in der Hütte abgesagt

Beim Veranstalter Klaus Unterwaining – der Düsseldorfer Gastronom veranstaltet seit 17 Jahren die Meerbuscher Winterwelt, baut Buden und Eislauffläche auf und betreibt den Grill sowie die Almhütte – sieht es ähnlich aus. Mitarbeiter Petrus Tsellas betont, dass die Leute sich beim Besuch sicher fühlten. Und die Masken störten auch nicht mehr, zumal in der großen Hütte die Maske am Platz fallen dürfe. Firmen hätten in diesem Jahr jedoch ihre Weihnachtsfeiern in der Hütte im großen Stil abgesagt, „aber jetzt treffen sich die Kollegen gerne draußen zu einer kleinen Abteilungsfeier mit Glühwein im Freien“, berichtet Tsellas. Im Angebot hat er den bewährten roten Glühwein und jetzt auch weißen Glühwein mit und ohne Schuss. Bei dem Gedanken an das Heißgetränk spielt das feuchte Wetter dann auch keine Rolle mehr.

In der großen Süßwaren-Hütte von Patrick Bossle zeigt im Regal ein Handy die neuesten Nachrichten aus Berlin. „Die Angst steckt uns natürlich in den Knochen, dass plötzlich wieder alles dicht gemacht wird“, sagt Bossle bedrückt. Doch er sei ohne große Erwartungen nach Büderich gekommen, deshalb ist er mit den ersten Geschäftstagen auch durchaus zufrieden. Das Hygienekonzept mit der 2G-Einlassregelung funktioniere gut, und die Kunden hielten sich an die Vorschriften. Seit 2005, als die Winterwelt Meerbusch startete, ist der Düsseldorfer mit seinen duftenden gebrannten Mandeln, Waffeln und Poffertjes mit dabei und hofft, „dass bis zum letzten Tag der Winterwelt am 30. Dezember alles so weiterlaufen kann.“

Die Reibekuchen-Institution Hilde Malzkorn sieht die Situation aus ihrer Hütte heraus ganz anders: „Ich verkaufe die Hälfte weniger als sonst“, schimpft sie. An die Umsätze aus der Vergangenheit komme sie bei weitem nicht heran. Außerdem sei es albern, im Freien Maske tragen zu müssen. Sie halte vom Vorgehen der Politiker gar nichts. Auch die Gäste, gerade die älteren, seien ängstlich und blieben dem Weihnachtsangebot auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz fern. Oft genug müsse sie am Abend Reste der köstlichen Kuchen verschenken, weil keine Gäste mehr auf den Markt kämen.

Mit südeuropäischer Leichtigkeit werden die Besucher bei Angel Barba Rolando empfangen. Er bietet erstmals in diesem Jahr in Meerbusch frische, süße Churros an. Seit 2014 ist er im heißen Backwarengeschäft mit Herzblut und Leidenschaft. Er weiß auch genau, wie seine Süßigkeiten aus Spanien schmecken müssen; außen knusprig, innen weich, nicht fettig, und dazu gibt es spanische Schokoladensoße. „Vor Nutella laufen meine Churros weg, das gibt es nicht“, lacht der spanische Geschäftsmann und drückt auf einen Knopf der Portioniermaschine, die gelbe Teigschlangen in das heiße Fett abgibt. Er will, dass seine kleinen und großen Kunden mit einem Lächeln nach Hause gehen. Und bislang hat er Erfolg bei den Meerbuschern: Rolando ist zufrieden mit den Geschäften an den Nachmittagen und Abenden. „Eigentlich sind Churros – die süßeste Versuchung Spaniens – ein klassisches spanisches Frühstück. Auch nach einer durchzechten Nacht in den frühen Morgenstunden werde diese Nascherei gerne verzehrt. „Und Silvester und Neujahr ohne Churros kann ich mir gar nicht vorstellen“, sagt Angel Barba Rolando bei seiner Winterwelt-Premiere.