Handel in Meerbusch Zwei Freundinnen gründen eigenes Label
Meerbusch · Die Freundinnen Katy Morgenstern und Sandra Schochtert haben das Label vor einem Jahr gegründet. Im Onlineshop verkaufen sie Lieblingsstücke aus weichen Stoffen.
Ein XXL-Musselin-Tuch in blau mit goldenen Akzenten – das war das erste Teil, das den Onlineshop von La Moscho am 16. Februar 2020 verlassen hat. Hübsch eingeschlagen in Seidenpapier, verpackt im Karton. Kein Plastik, das war den beiden Gründerinnen vom Start weg wichtig. Ein Start übrigens in einer außergewöhnlichen Phase, nämlich kurz vor dem ersten Lockdown. „Seitdem haben wir viel erlebt“, erzählt Katy Morgenstern, die das Modelabel gemeinsam mit ihrer Freundin Sandra Schochtert gegründet hat.
Die Lankerinnen kennen sich seit der Geburt ihrer Söhne, die mittlerweile acht und neun Jahre alt sind. Mit ihren Babys haben die beiden Frauen damals das Nähen und Stricken für sich wiederentdeckt. „Ich habe schon als Kind genäht, aber irgendwie ist das im Berufsalltag verloren gegangen“, sagt Katy Morgenstern, die als Betriebswirtin arbeitet. Über ein Handarbeitsprojekt in der Kita der Söhne kam die Lust dann bei beiden zurück, und so entstanden immer mehr selbst entworfene Lieblingsstücke aus Jersey, Strick und eben aus Musselin: Mützen, Tücher, Pumphosen, Stirnbänder. Und weil die Eigenkreationen bei immer mehr Freunden und Bekannten gut ankamen, die Mütter Spaß an dem Hobby und noch dazu ständig neue Ideen hatten, gründeten sie vor einem Jahr ihr Label „La Moscho“.
„Es hat ein bisschen gedauert bis zu diesem Schritt, aber dafür stand unser Name umso schneller fest“, erzählt Morgenstern. Das La steht dabei für ihre Heimat Lank, Mo für Morgenstern und Scho für Schochtert. Und weil sich La Moscho so ähnlich anhört wie das spanische la mosca, war auch das Logo schnell gefunden: eine Fliege. Gerne treffen sich die Freundinnen zuhause bei Sandra Schochtert am meterlangen Esstisch. Dort breiten sie dann neue Stoffe aus, schneiden sie zu, besprechen Entwürfe und überlegen, wie sie die Website verbessern können. „Normalerweise arbeitet jede für sich daheim“, sagt Morgenstern. „Ein gemeinsames Atelier wäre daher schon toll“, meint sie. Aber einen Showroom oder gar ein eigenes Ladenlokal, das schließen die beiden Frauen aus. „Obwohl wir immer wieder darauf angesprochen werden: Wir haben von Beginn allein auf den Onlinehandel gesetzt, weil wir unsere Ware deutschland- und europaweit verkaufen wollen.“ Und das erwies sich als großes Glück. Denn die Pandemie bedeutete für La Moscho deshalb keinerlei Umstellung. Katy Morgenstern: „Nichtsdestotrotz versuchen wir permanent, unser Shopsystem zu optimieren.“
Die 49-jährige Morgenstern und ihre 38-jährige Freundin, die hauptberuflich als Grafikerin arbeitet, machen alles selbst: Nähen, Stirnbänder stricken, T-Shirts und Caps veredeln, Ware verschicken, Stoffe einkaufen, die Social Media Kanäle bedienen, Marketingkonzepte entwickeln, die Website gestalten und sogar die Fotoshootings. „Unsere Fotomodelle sind unsere Kinder und Männer, aber auch Freundinnen und deren Kinder“, erzählt Morgenstern und lacht: „Nur einen Steuerberater, den haben wir natürlich.“
Was La Moscho neben der Handarbeit ausmacht? Hochwertige Stoffe, schlichtes Design, eher gedeckte Farben, kein Kitsch. Höchstens ein kleines bisschen Glitzer ist erlaubt. Im Mittelpunkt steht dabei der Musselinstoff, den die beiden hauptsächlich in den Niederlanden einkaufen. Das ist der weiche Stoff, aus dem die Spucktücher für Babys sind. „Aber Musselin kann viel mehr“, sagt Morgenstern über den Stoff, der in den vergangenen Jahren ein Revival erlebt hat. Natürlich sind die Tücher in allen Farben der Bestseller. Aber es gibt auch Röcke aus Musselin, in diesem Jahr erstmals für Erwachsene, und in der neuen Kollektion von La Moscho wird es Kleider in einer Kombi aus Jersey und Musselin geben. Außerdem sollen Stranddecken aus demselben Stoff das Portfolio erweitern.