20 Jugendliche erstellen eigenständig Schutzkonzept
Beim Biodiversitätstag suchen 20 Realschüler im Ratssaal auch das Gespräch mit Umwelt-Fachleuten.
Neuss. Wo sonst die Neusser Politiker im Ratssaal ihre Plätze einnehmen, saßen am Montag Zehntklässler der Realschule Holzheim und löcherten sieben Experten von der Verwaltung, den Parteien und Umweltschutzverbänden mit Fragen zur Natur- und Artenvielfalt. Die 20 Teilnehmer des Wahlpflichtkurses Biologie hatten am Biodiversitätstag der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 teilgenommen, der die Jugendlichen für die Gefährdung der biologischen Vielfalt sensibilisieren sollte.
Ringelnatter, Zauneidechse oder Kiebitz — eigenständig sollten die Realschüler ein fiktives Schutzkonzept für einige gefährdete Arten konzipieren und die Ergebnisse den Umwelt-Experten vortragen. Die hörten interessiert zu, was Alexander Heinecke, Max Hilgers und Sebastian Köster ihnen an Ideen präsentierten und fanden viel Lob für den Maßnahmenkatalog: Die Vermeidung von Pestiziden oder eine bessere Information von Bürgern im Allgemeinen und Bauern im Besonderen — das sind Tipps, die sich auch die Erwachsenen auf ihre Fahnen geschrieben haben.
Die konnten dann vor allem in der anschließenden, von Realschülerin Tamara Strauß moderierten Diskussionsrunde ihre Standpunkte verdeutlichen. Dass man nicht allen Arten gerecht werden kann, mit der Schaffung von Vorrangzonen bestimmte Lebensräume für Tiere aber zu sichern versucht, erläuterte Dagmar Vogt Sädler, Leiterin des Umweltamtes.
Dennoch: „Es gibt viele Arten, die verschwinden leise“, sagte Roland Kehl von den Grünen, und Ingeborg Arndt (BUND) fügte hinzu: „Das geschieht vor allem durch die Veränderung der Landschaft durch Menschenhand.“ Ein Drittel der Bestände sei gefährdet.
Bei der Stadt liege das Augenmerk nicht zuletzt auf Arten, die es geschafft hätten, sich Gegebenheiten anzupassen, sagte Peter Hilgers vom Bereich Umweltplanung: „Das sind unsere Indikatoren. Wenn es denen gut geht, stimmt auch der jeweilige Lebensraum.“ Einige waren sich alle, dass insbesondere die Landwirtschaft Gefahren berge. Der weitgehende Verzicht von Dünge- oder Spritzmitteln und womöglich auch Ausgleichszahlungen für kooperierende Bauern könnten Maßnahmen sein, die Früchte tragen.