3800 Dormagener sammeln Müll ein
Mehr als elf Tonnen Schutt und Unrat haben die freiwilligen Helfer am Samstag zusammengetragen.
Dormagen An der Salvatorstraße in Nievenheim sammelt Edina jede Menge Zigarettenkippen auf. „Sowas schmeißt man nicht einfach auf die Straße. Das ist ekelhaft. Wenn ich einen erwische, schimpfe ich immer“, sagt die Siebenjährige. Auch Alina findet, dass Müll auf der Straße nichts zu suchen hat. „Dafür stehen überall Abfalleimer“, erklärt das fünfjährige Mädchen und steckt eine Handvoll Kronkorken in den großen blauen Müllbeutel, den ihre Oma Cäcilia Huth aufhält.
Mit rund 20 anderen Erwachsenen und Kindern der integrativen Tagesstätte haben die drei am Samstag beim Sauberhaft-Tag der Stadt Dormagen mitgemacht. Insgesamt waren rund 3800 Freiwillige unterwegs, um wilden Müll von Straßenrändern, Böschungen und Bürgersteigen aufzusammeln.
Edina, sieben Jahre alt
„Es ist unfassbar, was die Leute wegschmeißen“, sagt Sascha Mews, der rund um den Schützenplatz in der Stadtmitte für Ordnung gesorgt hat. „Im Grünstreifen zwischen Schützenhaus und Bundesstraße haben wir den reinsten Sperrmüllhaufen entdeckt: Glasplatten, alten PVC-Boden, riesige Bretter — insgesamt zwölf Säcke haben wir abtransportiert“, erzählt er. Helferin Laura Margreiter ist empört: „Auf dem Parkplatz vor dem Schützenhaus stehen ausreichend Mülleimer. Aber die Leute lassen ihren Dreck da fallen, wo sie gerade stehen.“
Wenige Meter weiter an der Walhovener Straße versteht Franca Tosetti die Welt nicht mehr. „In den Grünstreifen liegen jede Menge Flachmänner von Karneval. Es wimmelt von leeren Pappbechern und Tüten aus Fast-Food-Restaurants — es ist eine Schande“, sagt die 18-Jährige. Innerhalb von zwei Stunden hat sie mit ihrer Mutter Michaela drei Säcke Unrat eingesammelt. „Wir sind jedes Jahr beim Sauberhaft-Tag dabei. So sind die Straßen wenigstens für eine kurze Zeit sauber — bis die Ignoranten wieder alles zugemüllt haben“, erklärt sie.
Insgesamt haben die freiwilligen Abfallsammler beim 15. Sauberhaft-Tag stolze 11,04 Tonnen Abfall zusammengetragen. „3.800 Freiwillige haben sich beteiligt. Das ist Rekord — allerdings haben sich überwiegend Schulen, Kindergärten und Vereine engagiert “, sagte Bürgermeister Erik Lierenfeld bei der Tagesbilanz und appellierte an die Bürger, sich beim Großreinemachen des Stadtgebietes intensiver einzubringen. Ein Appell, den Andreas Behncke nur unterschrieben kann. „Bei uns haben sich mehr Flüchtlinge an der Aktion beteiligt als Dorfbewohner“, stellte der Koordinator des Sauberhaft-Tages in Stürzelberg fest. Insgesamt gab es aber aus den elf Bezirken überwiegend positive Reaktionen — und jede Menge Unrat. So fanden die Nievenheimer stapelweise nicht verteilte Prospekte in den Büschen.
In Zons entdeckten sie Sonnenschirme und ein Fahrrad. Auf einem Parkplatz in Knechtsteden lagerten halb volle Farbeimer. In allen Stadtteilen wurden alte Autoreifen, bergeweise Flaschen und Plastikmüll zusammengetragen. Den kuriosesten Fund meldete das Hackenbroicher Team: „Wir haben mitten im Wald einen entsorgten Nubbel entdeckt“, erzählte Koordinator Manfred Kootz.