50 Schwimmer in der Erft
Taucher und Rettungsschwimmer bewältigten sieben Kilometer auch bei starker Strömung.
Neuss. Dass man ins kalte Wasser springen muss, um sich einer Herausforderung zu stellen, ist eine gern zitierte Redewendung. Diese aber auch wörtlich zu nehmen, schien der Gruppe von 50 Mutigen am Neujahrstag ein Leichtes zu sein.
In Neoprenanzügen und mit Helmen, Flossen oder Schwimmbrettern ausgestattet, hieß es für die Teilnehmer der Wasserwacht Neuss vom DRK und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG): rein in die Erft.
Anlässlich des alljährlichen Neujahrsschwimmens fanden sich auch dieses Mal wieder viele Rettungsschwimmer- und taucher zusammen, um die sieben Kilometer lange Strecke von der Erprather Mühle bis zur Erftmündung zu bewältigen.
Das Treiben, das erst 1997 — nach einer jahrelangen Zwangspause wegen einer Keimbelastung der Erft — wieder aufgenommen wurde, gewinnt seither stetig an Attraktivität.
Das registriert auch Peter Geske, Leiter der Wasserwacht, der sich über die wachsende Teilnehmerzahl freut. Neben dem Spaß dient die Aktion auch einem Zweck. „Es geht auch um die Gewässerprüfung.
Wenn man nicht selbst mal in der Erft geschwommen ist, weiß man nicht, wie es ist, in der Strömung zu sein. Man muss für einen Rettungseinsatz ja gerüstet sein“, so Geske.
Weil die Strömungen am Neujahrstag stark sind, erreicht die Gruppe schon früher als üblich nach zwei Kilometern den Zwischenstopp am Kinderbauernhof. Dort gibt es Glühwein und Tee. Weil die Erft zwischen 12 und 15 Grad warm ist, bleiben viele Teilnehmer jedoch einfach im Wasser.
Dominik Hänel dagegen gönnt sich an Land Heißgetränk und Zigarette. Er ist im fünften Jahr dabei. „Das Neujahrsschwimmen ist eine runde Sache, weil sich alle zusammentun. Es ist ein schöner Anblick, vom Wasser aus die verschneite Gegend zu sehen“, erklärt der 20-Jährige von der DLRG Kaarst.
Dass die Strömung an den Wehren eine Gefahr darstellt, hat er zu spüren bekommen, als er kurzzeitig mitgerissen wurde. Als erfahrener Rettungsschwimmer weiß er aber, wie er darauf reagieren muss. Ute Högener hätte — wie in den vergangenen zwei Jahren auch — gern mitgemacht.
Wegen Rückenbeschwerden kann sie aber nur zuschauen und die gut gelaunte, singende Gruppe fotografieren. Högener weiß: Im Sommer wäre diese Aktion weniger spektakulär. Für sie ist die Kälte ein besonderer Reiz, die Strecke zu bestehen.
Beim Stopp am Nixhütter Weg haben die Teilnehmer die Hälfte geschafft. Dirk Büchen, Sprecher der Wasserwacht Neuss, steht dort mit seiner Kamera am Ufer. „Eigentlich müsste ich da dringend mal selbst mitmachen“, gesteht er.