A 57: Rohre erinnern an Unglück
Mit dem Kunstwerk „Korpus Delikti A 57“ will Holger Hagedorn die Erinnerung an den Brückenbrand vom Februar Aufrecht erhalten.
Dormagen. Der 14. Februar wird den Dormagener Bürgern noch lange in Erinnerung bleiben. An diesem Tag wurde durch Unbekannte eine Katastrophe ausgelöst, bei der ein Mensch starb und 13 weitere verletzt wurden. Mit der Ausstellung des Mahnmals „Korpus Delikti A 57“ will der Stommelner Bildhauer und Künstler Holger Hagedorn in der Dormagener Rathausgalerie an dieses Unglück erinnern.
Hagedorn hatte die Idee, aus den Überresten der von bislang unbekannten Tätern in Brand gesetzten Kunststoffrohre ein Mahnmal zu errichten, ganz spontan. „Ich war bei einem Freund in Allerheiligen zu Besuch, als ich bei ihm dieses Bild von den verbrannten Rohren sah. Wir fuhren sofort zur Unglücksstelle nahe Nievenheim. Und ganz plötzlich war klar, dass dies nicht einfach in den Müll wandern dürfte“, erinnert sich der Künstler.
Mit eigenen Fahrzeugen holte er bereits fünf Tage nach dem 14. Februar 1,5 Tonnen Material vom Ort des Geschehens ab und fing an, die Überreste zusammenzustellen. Herausgekommen sind Mobiles und Stelen. Jedes Teil strahlt eine eigene Ästhetik aus, denn der miteinander verschmolzene Kunststoff veränderte seine Form und Farbe, warf Falten, zerfloss und verband sich mit dem Untergrund. Darüber hinaus veränderten sich Funktion und Bedeutung des Materials, die eigentliche Bestimmung wich dem Erinnerungswert an das schreckliche Ereignis.
„Das Originalmaterial ist am besten geeignet, um an die Tat zu erinnern. Es entstanden durch das Feuer zufällig sehr ästhetische Formen“, sagt Holger Hagedorn, der seine Ausstellung zu einer Wanderausstellung werden lassen möchte. Zuerst wurde „Korpus Delikti A57“ im Garten der Sinnersdorfer Friedenskirche gezeigt. Über weitere Ausstellungsorte führt Hagedorn bereits Gespräche.
Manfred Keil, Manager der Dormagener Rathausgalerie, stellte spontan die Galerie als Ausstellungsfläche zur Verfügung. “Das Unglück hat sich im öffentlichen Raum ereignet und die Galerie ist ebenfalls Teil dieses Raumes. Das Interesse der Besucher war bereits beim Aufbau der Exponate sehr groß, viele Menschen zeigten ihre Betroffenheit“, sagt Keil.
Seine Hoffnung, dass die Täter der Brandkatastrophe durch dieses Mahnmal dazu gebracht werden könnten, sich der Polizei zu stellen, teilt Jürgen Steinmetz, Stellvertreter des Landrates, nicht. „Es ist gut, dass das Mahnmal zum Ort des Geschehens kommt und an dieses unfassbare Ereignis erinnert. Leider führte bislang keiner der über 100 Hinweise auf die Täter zu deren Ergreifung“, sagt Steinmetz.