Pro Windenergie, gegen Windräder
Umstritten ist der Plan der Stadtwerke, zwei Windräder in Hoisten zu bauen. Bislang steht erst eine Anlage in Neuss.
Neuss. Vor wenigen Tagen erst hat Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) die erste „Potenzialstudie“ über den Einsatz erneuerbarer Energien. NRW, so heißt es dort, habe großes Potenzial bei der Windenergie. Nicht nur, aber auch in Neuss, wird über den Bau neuer Anlagen heftig gestritten.
Bislang existiert auf Neusser Stadtgebiet erst ein Windrad. 2011 baute die Gesellschaft Wind Abo aus Wiesbaden dort nach langer Planung und einem Rechtsstreit, den sie vor dem Verwaltungsgericht für sich entschied, eine Anlage in Röckrath am Buscher Hof nahe der Ortsgrenze zu Korschenbroich. Ein wenig später wurden auch die Planungen der Stadtwerke Neuss bekannt: Die SWN haben sich südlich der Villestraße in Hoisten, nahe der Stadtgrenze zu Grevenbroich, Flächen von Landwirten gesichert, um dort zwei Windanlagen zu bauen. Voraussetzung ist ein entsprechender Beschluss des Aufsichtsrates — doch der tut sich schwer. Letzter Stand: Erst soll „die Politik“ ein klares Zeichen setzen.
In Hoisten hat sich eine Initiative gegründet, die sich nicht generell gegen Windkraft, aber gegen den Bau einer Anlage an diesem Standort stellt. Eine andere Gruppe, getragen von Jusos und Grüner Jugend, kämpft dafür. Die CDU in Hoisten, Speck oder Rosellen steht kritisch zum Stadtwerke-Plan, ebenso der Vorsitzende des Planungsausschusses, Karl Heinz Baum (CDU). Anders sehen daS SPD und Grüne.
Die CDU setzt nun auf eine Ausweisung von Konzentrationszonen — nicht wie von der Verwaltung vorgeschlagen im Stadtgebiet, sondern im Einvernehmen der Städte und Gemeinden irgendwo im Kreisgebiet.
Die Stadtwerke haben klargestellt, dass sie ohne einen positiven Beschluss des Stadtrates nichts unternehmen werden. „Das Projekt ruht“, erklärte am Freitag SWN-Sprecher Jürgen Scheer. Dennoch hofft man bei den Stadtwerke auf eine zügige Entscheidung, schließlich könne man die Grundstücke nicht auf unbestimmte Zeit halten. SWN-Chef Heinz Runde hatte bereits vor einiger Zeit deutlich gemacht: Die Stadtwerke wollen die beiden Windräder bauen und betreiben, weil sie die Stromerzeugung aus Windkraft auch „vor der Haustür“ für sinnvoll halten — aber nicht gegen Widerstand aus der Bevölkerung.
Das einzige Windrad in Neuss jedenfalls läuft nach Angaben von Abo Wind-Sprecher Alexander Koffka „sehr gut“ und bringe gute Erträge. Das Unternehmen suche einen weiteren Standort in der Nähe. „Es sieht ganz gut aus“, sagt Koffka dazu.
Am Montag beginnen die Bauarbeiten für ein Windrath in Grevenbroich-Allrath.