Abstieg rückt für Meerbusch näher

Fußball-Oberligist kassiert 0:2-Pleite beim SC West. Kapellen spielt nur 2:2 gegen Hönnepel. Dass Trainer Toni Molina den SCK verlassen hat und zum TSV geht, sorgt für Aufsehen.

Foto: Falk Janning

Die leidenschaftslose Leistung des TSV Meerbusch bei der 0:2 (0:1)-Niederlage beim SC West sorgt bei den Verantwortlichen des Fußball-Oberligisten für verständnisloses Kopfschütteln und große Ernüchterung. „Diese Überheblichkeit war einfach nur eine Frechheit“, schimpfte Christoph Peters. Der Sportliche Leiter hatte Mitte der zweiten Halbzeit vergeblich versucht, seine Truppe aus der Lethargie zu wecken, indem er sie lautstark anfeuerte. Teammanager Horst Riege stieß nach der Partie ins gleiche Horn: „Das war Alte-Herren-Fußball ohne jedes Tempo. Nach dem 3:2-Sieg in Velbert hat die Mannschaft wohl geglaubt, es läuft von alleine. Mit solchen Leistungen werden wir die Klasse jedenfalls nicht halten. Es ist einfach nur enttäuschend.“

Auch Trainer Wolfgang Jeschke sparte nicht mit Kritik: „Unser Gegner war nicht wirklich gut, taktisch aber diszipliniert. Schlimm genug, dass das gegen uns zu einem ungefährdeten Sieg reicht.“ Durch die Niederlage gegen den bis dahin in diesem Jahr noch sieglosen SCW beträgt der Rückstand zu den Nichtabstiegsplätzen für den TSV nun fünf Punkte.

Die rund 100 Zuschauer sahen während der 90 Minuten keine einzige echte Torchance für den TSV. Die Blau-Gelben konnten die sehr defensiven Gäste, die mit einer Fünfer-Abwehrreihe agierten, trotz optischer Vorteile nie in Verlegenheit bringen. „Gegen einen so tief stehenden Gegner musst du dich viel mehr bewegen, sonst hast du keine Chance“, meinte Jeschke.

Die Gastgeber überließen den Meerbuschern den Ball und hatten mit ihrer Kontertaktik Erfolg. Bei ihren Treffern profitierten sie von zwei der vielen Fehlpässe der Gäste im Mittelfeld. Vor dem ersten Tor patzte Stephan Wanneck, Anton Bobyrew vollstreckte zum 1:0 (9.). Der zweite Treffer gelang dem SCW aus einer ähnlichen Situation, diesmal trat Canel Cetin den Ball über die Linie (67.). Die Heimelf hätte den Vorsprung gegen die weit aufgerückten Gäste noch ausbauen können. Von einem Aufbäumen der Meerbuscher gab es keine Spur.

Immer bedrohlicher wird die Lage auch für den SC Kapellen. Vor 250 Zuschauern verpasste der SCK den Sieg gegen den Vorletzten SV Hönnepel/Niedermörmter durch ein Gegentor in der 89. Minute — und das in Überzahl. So hieß es am Ende 2:2 (2:1). Kapellen hat nun nur noch einen Punkt Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Für Gesprächsstoff abseits des Feldes sorgte die Mitteilung des SCK vom Freitag, dass das Arbeitsverhältnis mit Trainer Toni Molina zum sofortigen Zeitpunkt im gegenseitigen Einvernehmen beendet sei. Der Trainer hatte zuvor eine ihm vorgelegte Beschäftigung über die laufende Saison hinaus ausgeschlagen. Am Sonntag folgte dann die Nachricht, dass Molina ab der kommenden Saison den TSV Meerbusch — unabhängig in welcher Liga — übernimmt. Ende April treffen der TSV und SCK in der Liga aufeinander.

„Ich will erst mal Gras über die Sache wachsen lassen. Bei uns muss wieder Ruhe einkehren“, sagte der SCK-Vorsitzende Philip Breuer zur Trainerdiskussion. In den nächsten Tagen steht ihm allerdings ein unangenehmes Gespräch mit dem von seinem Posten als Obmann zurückgetretenen Paul Rösgen ins Haus. Dem hatte die Art und Weise der Entscheidungsfindung durch Breuer gar nicht gefallen. „Ich hätte jede Entscheidung mitgetragen, aber so wie das jetzt gelaufen ist, damit habe ich ein Problem.“

Viel zur Entspannung hätte die Mannschaft auf dem Feld beitragen können. Zweimal brachte Lennart Ingmann den SCK in Führung. Zunächst nach 20 Minuten, und dann — nach dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Dominik Borutzki (28.) — unmittelbar vor der Pause, als er Torwart Martin Hauffe mit einem Heber überwand.

Nachdem Hönnepels André Trienenjost mit einem Elfmeter am großartig parierenden Christopher Möllering gescheitert war (79.) und sein Teamkollege Nedzad Dragovic nach einem Disput mit Schiedsrichter Jan Oberdörster die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (2.), schien Kapellen auf dem Weg zu einem wichtigen Sieg zu sein. Doch weil Manou Ioannidis und Can Yücel ihre linke Abwehrseite nicht in den Griff bekamen, durfte Moritz Amler von dort Trienenjosts Treffer zum 2:2 vorbereiten.