ADFC schlägt gleiches Straßenrecht für alle vor

In Neuss wird das Konzept „Shared Space“ bereits umgesetzt.

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Grevenbroich. Die Stadt will fahrrad- und fußgängerfreundlicher werden. Damit das gelingt, steht ein neues Konzept fast wortwörtlich im „Raum“: „Shared Space“ heißt das Schlagwort dazu — geteilter Raum. Grundidee ist dabei, dass sich auf einer Fläche alle Verkehrsteilnehmer — vom Fußgänger bis zum Autofahrer — gleichberechtigt begegnen. In Neuss wird dieses Konzept jetzt modellhaft umgesetzt. Vorbild sind andere Kommunen deutschlandweit, auf deren Straßen bereits das gleiche Recht für alle gilt. Wolfgang Pleschka, Vorsitzender des ADFC Grevenbroich, kann sich die Anwendung auch für Grevenbroicher Straßen vorstellen. „Der Gedanke ist wunderbar und würde zu einem gleichberechtigten Miteinander mit stadtverträglichen Tempo führen“, sagt Pleschka.

Das Konzept taugt nicht als ganzheitliche Lösung, sondern kann nur punktuell eingesetzt werden. „Es muss zur Straße und den Gegebenheiten passen. ,Shared Space’ funktioniert grundsätzlich nur in verkehrsberuhigten Bereichen“, sagt Pleschka. Spontan fällt ihm als mögliches Versuchsobjekt die Poststraße in Wevelinghofen ein. Dort ist die Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 beschränkt. „Das Problem ist, dass etwa die Bürgersteige zu schmal für jemanden mit Rollstuhl oder Kinderwagen sind“, sagt Pleschka. Das sei dem alten „Straßendorf-Charakter“ geschuldet. „Die Innenstadt konnte nicht mit der Breite der Autos mitwachsen“, sagt Pleschka. Das Konzept „Shared Space“ könnte das Problem lösen.

Wie die Umsetzung aussehen kann, zeigen die Planungen in Neuss. Dort wird die Mühlenstraße wie folgt gestaltet. Die „Shared-Space“-Ausbauplanung verzichtet generell auf Bürgersteige und damit auch auf Stolperkanten. In der so entstehenden ebenen Fläche werden die „Fahrbahnränder“ nur optisch markiert, damit Autofahrer nicht zu dicht an den Hauseingängen vorbeifahren. Außerdem werden Parkplätze zur Verkehrsberuhigung markiert.

Er empfiehlt der Stadt darüber nachzudenken, „Shared Space“ in die Stadtplanung zu integrieren. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass Grevenbroich in die „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“ aufgenommen werden möchte. Daran hängen Fördergelder, im Sommer entscheidet eine Kommission über die Aufnahme.