Adventsstimmung im Alten Dorf
Die Wartezeiten für ein Glas Glühwein waren diesmal lang. Denn der Weihnachtsmarkt war hervorragend besucht.
Kaarst. Großes Gedränge und zum Teil so lange Schlangen vor den Buden, dass man nicht wusste, wo sie enden: Der 16. Weihnachtsmarkt im Alten Dorf war ein Publikumsmagnet und für die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft, die ihn organisiert hatte, ein voller Erfolg. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus freute sich über die enorm positive Resonanz. „Das ist gut für diejenigen, die sich für das Gelingen des Marktes in irgendeiner Form eingebracht haben.“ Was ihr auffiel: „Das ist ein Treffpunkt für alle Generationen.“ Guido Otterbein, Pressesprecher der Kaarster Sebastianer und Hauptorganisator des Weihnachtsmarktes, beschrieb, was den Markt so besonders macht: „Hier steht nicht das Kommerzielle im Vordergrund.“
Klar, die Anbieter, die die Hütten von der Bruderschaft gemietet hatten, wollten ihre Kosten gedeckt haben. Aber das dürfte kein Problem gewesen sein. Am Stand mit den Likören und „Aufgesetzten“ hatte es eine Art Generationenwechsel gegeben: Claudia Pooschen und Martina Vobis hatten sich aus dem Promille-Business zurückgezogen, das jetzt von den Damen der Vorreiter übernommen wurde. Neu im Angebot: Öle und edle Essige, Martina Sell und Christel Lehnen boten diese Produkte an.
Zwei Buden konnten nicht nachbesetzt werden, weil die Absagen aus persönlichen Gründen sehr kurzfristig erfolgt waren. Das fiel aber nicht weiter auf. Was sehr wohl auffiel: Statt eines Anhängers oder eines Lastwagens mit offener Ladefläche gab es erstmals eine richtige Bühne — eine Bühne, auf der sich Sänger und Musiker ablösten. Am Samstag war es um 15 Uhr mit dem Kindersingen der katholischen Grundschule losgegangen. Später spielten „in between“ und die integrative Rooperband. Gestern sorgten der Chor der Grundschule Stakerseite, ein Kinderstück der Musikschule Mark Koll, Alexander Miklis mit Songs von Roger Cicero und „VIERbesetzet“ für beste Unterhaltung. Immer wieder kam es zu Wartezeiten für Besucher, die sich mit einem Glas Glühwein wärmen wollten. „Wir hatten schon überlegt, ob und wo wir einen dritten Glühweinstand einrichten sollten“, sagte Guido Ottermann.
Das Pfadfinderzelt war nicht nur eine gute Adresse für Kinder, die Weihnachtssterne unter der Anleitung von Madita Beeckmann basteln wollten. In der Mitte des Zeltes brannte ein Feuer, das Wärme spendete. Anneli Palmen und Renate Comanns verkauften unter anderem Kinderpunsch für den Martinus-Kunstweg-Verein. Tassilo Winzer, Lehrer an der Martinus-Förderschule, eigentlich ein begeisterter Hobbykoch, hatte Kokosmakronen gebacken, auch die stellvertretende Schulleiterin Mona Uerscheln verkaufte das Backwerk, unterstützt von der Zehntklässlerin Michelle — der Erlös kommt dem Förderverein zugute. Die Kaarster Schützen werden ihre Bude Mitte der Woche für den Spekulatiusmarkt in Büttgen zur Verfügung stellen. Und am dritten Abend werden sie im Zentrum von Kaarst aufgebaut.