„Alex“: Die Quarantäne gilt jetzt bis Ende Juli
Schon drei Flüchtlinge sind inzwischen erkrankt. Deshalb wurde der Aufnahmestopp verlängert.
Neuss. In der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Alexianer-Krankenhaus haben sich nun schon drei Bewohner mit Windpocken infiziert: ein junger Erwachsener und zwei Kinder. Sie waren nicht geimpft, berichtet Amtsarzt Dr. Michael Dörr. „Weitere Verdachtsfälle müssen noch abgeklärt werden. Der Aufnahmestopp wurde deshalb bis Ende des Monats verlängert.“ Denn grundsätzlich betrage die Inkubationszeit 28 Tage. „In dieser Zeit könnte die Krankheit also bei noch mehr Bewohnern ausbrechen.“
„Heimintern kann die Isoliersituation allerdings schon aufgehoben werden“, berichtet der Leiter des Kreisgesundheitsamtes. „Denn es hat sich gezeigt, dass zwar viele Bewohner nicht geimpft sind, die Mehrheit aber aufgrund einer in der Vergangenheit durchgemachten Windpockenerkrankung immun ist.“ Dies belegten die Blutuntersuchungen bei den Bewohnern. Wer immun sei, dürfe die Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes NRW verlassen.
Die Bezirksregierung in Arnsberg hat davon jedoch nur wenig. Ihr fehlen die nun leer bleibenden der 500 Plätze im „Alex“ angesichts des enormen Flüchtlingszustroms — vergangene Woche wurde NRW-weit ein Höchststand von 5041 neuen Asylbewerbern verzeichnet. „Die Situation verschärft sich. Denn zurzeit sind noch sechs große Zentrale Unterbringungseinrichtungen wegen Windpocken blockiert“, berichtet Christian Chmel-Menges, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Betroffen seien neben Neuss Heime in Duisburg, Essen, Olpe, Bad Drieburg und Rüthen. Insgesamt hätten sie eine Kapazität von 3140 Plätzen. Normalerweise sind die Asylbewerber in den Durchgangsheimen nur für etwa zwei Wochen zur Erstaufnahme und werden dann verteilt. sug