Alexius/Josef Krankenhaus feiert Geburtstag Zwei Jahrzehnte psychiatrische Versorgung in Neuss
Neuss · Vor zwei Jahrzehnten aus der Fusion zweier traditionsreicher Krankenhäuser entstanden, hat sich die Einrichtung Alexius/Josef Krankenhaus zu einem Vorreiter der modernen Psychiatrie entwickelt. Wie es dazu kam.
(Red) Das Alexius/Josef Krankenhaus, das zur St.-Augustinus-Gruppe gehört, feiert ein rundes Ereignis: 20 Jahre nach Fusion des Alexianer- und des St. Josef-Krankenhauses blickt man in Neuss auf zwei Jahrzehnte gemeinsamer psychiatrischer Versorgung zurück.
Was mit der Zusammenführung zweier traditionsreicher Krankenhäuser begann, ist heute laut St.-Augustinus-Gruppe eine der modernsten psychiatrischen Einrichtungen in Deutschland. Martin Köhne, Geschäftsführer und ärztlicher Direktor der Klinik, der von Anfang an diesen Prozess begleitet hat, blickt mit Stolz auf die Entwicklung der letzten 20 Jahre zurück. Seit November 2022 leitet er zusammen mit Simone Palmer, der kaufmännischen Geschäftsführerin, die Klinik. „Wir haben hier etwas fürs Herz gebaut“, betont Köhne und hebt hervor, wie sich das Krankenhaus in dieser Zeit zu einem Zentrum entwickelt hat, das nicht nur innovative Therapiekonzepte biete, sondern auch ein Ort der Menschlichkeit und Offenheit geworden sei.
Die Gründung des Alexius/Josef Krankenhauses ist das Ergebnis einer Entscheidung, die auf eine lange Geschichte psychiatrischer Pflege in Neuss zurückblickt. Schon seit dem 15. Jahrhundert engagieren sich die Alexianer in der psychiatrischen Versorgung und 1858 gründeten die Augustinerinnen das St. Josef-Krankenhaus, das als psychiatrische Heilanstalt für Frauen diente. In den späten 1990ern führte die Forderung der Krankenkassen nach geschlechtsgemischten Angeboten zu einer Konkurrenzsituation zwischen den beiden Einrichtungen. Die Zusammenarbeit von Schwester Wiltrudis und Pater Wunibald legte den Grundstein für eine gemeinsame Psychiatrie im Rhein-Kreis Neuss.
In den letzten 20 Jahren hat sich die Einrichtung jedoch stark gewandelt und modernisiert. Heute verfügt das Krankenhaus über ein breites Spektrum an spezialisierten Angeboten, darunter sieben Tageskliniken und eine Abendklinik. Diese Erweiterungen sind Teil des Bestrebens, den Zugang zur psychiatrischen Versorgung so niederschwellig wie möglich zu gestalten. „Jeder betroffene Patient sollte die Möglichkeit haben, ohne lange Anfahrtswege Zugang zum psychiatrischen Versorgungssystem zu bekommen. Ich denke, das ist uns gelungen“, so Köhne.
Die Klinik habe sich aber nicht nur räumlich vergrößert, sondern auch in ihrer Ausrichtung hin zu einer patientenorientierten, entängstigenden und entstigmatisierenden Einrichtung weiterentwickelt – wie sich in der Architektur und Atmosphäre des Krankenhauses dem ärztlichen Direktor zufolge widerspiegelt. „Die Klinik ist transparent, alle, die hier arbeiten, zeichnen sich durch eine menschliche Grundhaltung aus“, sagt Köhne.
Ihm ist wichtig, dass es sich bei der Klinik nicht um eine „reine Versorgungspsychiatrie“ handelt: „Wir sind eine moderne Psychiatrie mit ganz vielen verschiedenen Angeboten. Es war ein langer Weg und unser Ziel ist es, den unterschiedlichen Krankheitsbildern mit klugen und aufeinander abgestimmten Therapien zu begegnen.“
Natürlich habe es seit der Gründung der Einrichtung auch einige Herausforderungen gegeben: „Schwierige Fälle fordern mich auch persönlich heraus. Hinzu kommt die umfangreiche Bürokratie, die es uns nicht immer leicht macht“, so Köhne. Auch zukünftig soll im Alexius/Josef Krankenhaus kein Stillstand herrschen: „Wir versuchen natürlich, uns ständig weiterzuentwickeln. Vieles hängt auch von der Politik ab, aber wir wollen uns nach wie vor für die Entstigmatisierung einsetzen.“