Am Bisgeshof: Politiker uneinigüber Einbahnstraßenregelung
Wie es nach dem Ende der sechsmonatigen Probezeit weitergehen soll, ist noch offen.
Kaarst. War es richtig, die Einbahnstraßenregelung an der Straße „Am Bisgeshof“ einzuführen? Zwar wurde im Planungsausschuss eine sechsmonatige Probezeit vereinbart, aber die CDU-Fraktion positionierte sich schon sehr früh gegen diese Entscheidung, nannte als Begründung Anwohner-Beschwerden. Fest steht derzeit nur, dass die Einbahnstraßenregelung während der Probezeit beibehalten und der Versuch nicht vorzeitig abgebrochen wird. Wie es danach weitergeht, ist noch völlig offen. Christian Gaumitz (Die Grünen) machte für das Fünferbündnis deutlich, dass man sich noch nicht festgelegt habe.
„Die erste Verkehrszählung hat am 25. August stattgefunden. Wir haben die Ergebnisse aber noch nicht ausgewertet, sondern warten die zweite Zählung ab, die nach den Herbstferien, in der 43. oder 44. Kalenderwoche stattfinden soll“, erklärte der Planungsamtsleiter Bruno Schnur. Und er erinnerte an den Grund, warum diese Einbahnstraßenregelung eingeführt wurde: „Die Situation am Bisgeshof war nicht zuletzt wegen der zum Teil äußerst schmalen Gehwege vor allem für Fußgänger sehr kritisch. Hinzu kommt, dass hier viele Schulkinder unterwegs sind.“
Mit der Erweiterung des Wohngebiets auf die brachliegende Gewerbefläche an der Neersener Straße kamen Überlegungen auf, die Verkehrssituation am Bisgeshof zu entschärfen. Schnur geht davon aus, dass der Verkehr jetzt gleichmäßig unter der Straße Am Bisgeshof und der Broicherdorfstraße aufgeteilt werden konnte. Die Verwaltung ist vom positiven Effekt dieser Einbahnstraßenregelung überzeugt, hatte ursprünglich vorgeschlagen, sie ohne Probephase umzusetzen.
Das sieht man bei der CDU ganz anders. „Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass sich die Einbahnstraßenregelung nicht bewährt hat und wieder weg muss. Anwohner und Gewerbetreibende im Kaarster Westen fühlen sich benachteiligt, da sie von der Stadtmitte aus nicht mehr direkt zu erreichen sind“, sagt Lars Christoph. Er wisse, dass „Unterschriftenlisten unterwegs sind“. Auf der Kopernikusstraße hätte sich sehr viel Schleichverkehr entwickelt. Lars Christoph weist darauf hin, dass es auch im Fünferbündnis Stimmen gibt, die sich gegen einen Fortbestand der Einbahnstraßenregelung aussprechen. Dies gelte vor allem für die Zentrumspartei. Worauf Christoph setzt: „Ich hoffe, dass sich nach der Bürgermeisterwahl die Sachargumente durchsetzen.“
Christian Gaumitz ist der Meinung, dass „die äußerst schwierige Verkehrssituation dadurch entstanden ist, dass man erst gebaut und sich dann Gedanken über den Verkehr gemacht hat.“ Er votiert dafür, die Probephase abzuschließen. Er habe mit Anwohnern der Broicherdorfstraße gesprochen — mit dem Schluss: „Ich halte die Verkehrsbelastung dort für problematisch.“ Gaumitz mahnt ebenso wie Lars Christoph eine sachliche Entscheidung an. Wichtig sei, dass das geplante Wohngebiet an die Neersener Straße angebunden werde.