Autoliebhaber pilgern nach Jüchen

Gestern haben die Classic Days auf Schloss Dyck begonnen — ein Muss für jeden Oldtimer-Fan in der Region.

Foto: Berns/Büren

Jüchen/Rhein-Kreis. Heute und morgen noch gehören die Straßen rund um Schloss Dyck und der Schlosspark den Autos und Motorrädern aus vergangenen Zeiten. Nicht nur die Oldtimer, sondern auch Besitzer und mancher der vielen tausend Besucher sorgen für eine schöne Zeitreise — sei es in Petticoat oder Knickerbocker. Dazu passen auch die — nicht ganz ernst gemeinten — Ortsschilder, die der Veranstalter aufgestellt hat. Sie markieren das Ende der „Realen Welt“ und eben den Beginn der „Classic Days“.

Foto: Berns/Büren

Gestern schon konnten Zuschauer die Oldtimer bestaunen, die auf eigener Achse zum Schloss gekommen sind. Richtig hoch her geht es dann heute und morgen mit mehreren schnellen Runden auf der abgesperrten Strecke, Motorsport-Stars, Schönheitswettbewerben und natürlich ganz viel altem Glanz, den es am Schloss auch in Ruhe zu bestaunen gibt — garantiert ist für jeden Klassik-Freund etwas dabei, wie diese kleine Auswahl beweisen soll:

Foto: Berns/Büren

14 PS, zwei Sitzplätze — mehr Auto brauchte keiner, der in der Wirtschaftswunderzeit mobil sein wollte. Der Messerschmitt Kabinenroller des Neussers Hermann Herfurtner steht mit anderen Helden der 1950er Jahre auf der Plaza.

Foto: Berns/Büren

1888 — das Auto war gerade einmal zwei Jahre vorher erfunden — baute Andreas Flocken in Coburg den wohl ersten deutschen Wagen mit Elektroantrieb. Auch wenn es sich bei dem Fahrzeug, das auf der Apfelwiese zu sehen ist, um einen Nachbau handelt: Der Grundstein des Wagens ist eine Kutsche aus dem 19. Jahrhundert, wie sie wohl auch für das verschollene Original verwendet wurde.

Walter Röhrl wurde im März 70 Jahre alt. Der mehrfache Rallye-Weltmeister feiert auf Schloss Dyck seinen runden Geburtstag nach und bewegt Fahrzeuge aus seiner aktiven Karriere auf dem Rundkurs. Weitere Promis sind unter anderem die früheren Formel-1-Fahrer Jochen Mass und Karl Wendlinger. Auch die in Mönchengladbach geborene Rennfahrerin Ellen Lohr besucht wieder die Classic Days.

Das berühmteste Auto dürfte wohl der Ferrari 156 sein. Mit solch einem Wagen kämpfte der Deutsche Wolfgang Graf Berghe von Trips im Jahr 1961 um die Formel-1-Weltmeisterschaft, bis er in Monza bei einem Rennunfall ums Leben kam. Den nachgebauten Wagen bringt Ferrari mit, denn die Italiener feiern ihren 70. Geburtstag für ihre deutschen Fans bei den Classic Days.

Der Benjafield’s Racing Club ist wieder einmal am Schloss zu Gast. Seine Mitglieder reisen mit ihren Vorkriegs-Bentleys größtenteils aus Großbritannien an. Wie anstrengend das sein kann, dafür bekommen die Zuschauer ein Gefühl, wenn die Ungetüme auf der Rundstrecke unterwegs sind.

Er wird am Sonntag im Concours d’Elegance im Schlosspark gewählt.

Zweifellos der Bugatti Grand Sport Vitesse, der 410 km/h schnell sein kann. Er ist mit einem Baujahr von 2006 allerdings wenig klassisch.