Bad soll 2018 geschlossen werden

Das Hallenbad Neukirchen wird nicht mehr von der Stadt unterstützt, wenn das neue Schlossbad eröffnet wird.

Foto: Anja Tinter

Neukirchen. Dieser Tod kommt nicht plötzlich. Dafür reißt er ein tiefes Loch: Das Schwimmbad an der Viehstraße soll im Zuge der Schlossbaderöffnung geschlossen werden. Das wäre „voraussichtlich also in der ersten Jahreshälfte 2018“, wie Stadtsprecher Robert Jordan sagt. „Das Gebäude des Neukirchener Schwimmbades gehört nicht der Stadt“, betont er. Betreiber ist seit 1998 der TV Jahn Kapellen, der von der Stadt Grevenbroich „großzügig unterstützt“ wird, wie TV-Vereinspräsident Klaus Calvis sagt. Der Zuschuss erfolgt jährlich nach Vorlage der Betriebskostenabrechnung und betrug im laufenden Jahr 60 000 Euro. Einen neuen Finanzier gibt es nicht, „wir haben keinen Sponsor“, sagt Klaus Calvis. „Da ist kein Licht am Horizont.“

Emma Kleuel (3)

Einen offiziellen Schließungstermin kennt er bislang nicht. Ebenso wenig wie die Schwimmlehrer, die bislang hier Kindern ab drei Jahren Schwimmunterricht erteilten. „Wir haben die Eltern aus den bereits laufenden Kursen bislang nicht informiert“, sagt Schwimmlehrerin Iris Bohle. „Aber unsere Wartelisten sind pickepacke voll“, etwa einhundert Kinder sind darauf verzeichnet, wie Kollegin Gabi Seifer bestätigt. Und die müsse man „irgendwie vertrösten“, denn keiner weiß, wie lange das Bad noch geöffnet ist. „Um unseren Beruf auszuüben, brauchen wir Wasser“, sagen die Schwimmlehrerinnen. „Heilfroh“ sei man gewesen, im Schwimmbad Neukirchen eine neue Heimat gefunden zu haben, nachdem das Hallenbad Neurath, in dem zuvor unterrichtet wurde, „im laufenden Betrieb innerhalb von 14 Tagen geräumt werden musste“, um für Flüchtlinge bereit zu stehen.

In der Vergangenheit war es so, dass Gabi Seiferts Schwimmschule den Vertrag mit dem TV Jahn Kapellen „immer zum Jahresende, das passierte automatisch“, verlängerte. Was 2018 wird, konnte ihr seitens des Sportamts Grevenbroich keiner sagen.

„Derzeit laufen Gespräche über die weitere Nutzung des Bades beziehungsweise des Gebäudes“, sagt Stadtsprecher Robert Jordan. Schwimmunterricht soll in Zukunft in der Realschule Wevelinghoven sowie im neuen Bad Stadtmitte stattfinden.

„Ich wollte hier schwimmen lernen. Wie meine große Schwester“, sagt Emma Kleuel (3). „Was wird aus den Kindern, die die Jakobus-Schule besuchen und hier Schwimmunterricht bekommen?“, fragen besorgte Mütter. Melanie Röttges ist Tagesmutter, „ich habe extra meinen Kneipp-Erzieher gemacht“, damit sie mit den sechs von ihr betreuten Kleinen die Sauna am Schwimmbad fachgerecht nutzen kann.

„Die kleingruppigen Schwimmkurse hier waren das beste, was uns passieren konnte“, sagt Anja Holportz. Sie ist Mutter zweier Kinder, eines davon hat das Down-Syndrom. Andere Bürger beklagen, das Schwimmbad sei ein „sozialer Treffpunkt, der nun wegfällt“. „Noch ist nichts spruchreif“, sagt Bernhard Padberg, Präsident des örtlichen Bürgerschützenvereins. „Vielleicht können wir eine Bürgerinitiative gründen.“