Darum werden Projekte der Stadt oft teurer
Bei Baumaßnahmen fallen oft höhere Kosten an als geplant. Nicht immer hat die Stadt Schuld.
Dormagen. Hans-Joachim Woitzik ließ mal wieder Dampf ab. „Die Flüchtlingsunterkunft in Delhoven wird ein Jahr später fertig, es kommt zu fast 500 000 Euro Mehrkosten, und Sie halten es nicht für nötig, darüber mal mit dem Gremium zu sprechen“, zürnte der Zentrumspolitiker in der Sitzung des Betriebsausschusses Eigenbetrieb in Richtung von Kämmerin Tanja Gaspers und Eigenbetriebsleiter Uwe Scheler. Gaspers entgegnete zwar, sie habe zwischenzeitlich sehr wohl auf die Verteuerung aufmerksam gemacht.
Allerdings hatte die Verwaltung das Thema zunächst nicht als ordentlichen Tagesordnungspunkt für die Sitzung vorgesehen, sondern nur für eine Kenntnisnahme. Unterm Strich blieb erneut die Erkenntnis, dass der Stadt bei Bauprojekten immer wieder die Kosten davon laufen. Woran liegt das?
In diesem Fall hatte die Stadt Pech mit dem beauftragten Generalunternehmen, wie Scheler erinnerte. Denn das habe sich während der Arbeiten als nicht leistungsfähig herausgestellt und konnte die Unterkunft nicht fertigstellen. „Wir haben dann die Reißleine gezogen“, sagte Scheler. Heißt: Die Stadt trennte sich von dem Unternehmer, der Eigenbetrieb führte das Projekt, das in Kürze fertig werden soll, unter Mithilfe eines externen Ingenieurbüros fort.
Doch neue Planungsleistungen, Mängelbeseitigung und konjunkturbedingte Mehrkosten aufgrund der schwierigen Marktlage durch den aktuellen Bauboom summierten sich auf eine Verteuerung von insgesamt 477 000 Euro.
Die Erweiterung der Einrichtung stieß auf unerwartete Hindernisse. Die Stadt fand zunächst keine Firma, die den Auftrag übernehmen wollte. Als nachgesteuert wurde, gingen drei Angebote ein, die jedoch viel zu teuer waren — wahrscheinlich, weil die Firmen den Zeitdruck der Stadt ausnutzen wollten. Denn die neuen Klassenräume sind dringend nötig.
Schließlich wurde die Stadt mit einem Uedesheimer Unternehmen einig, das den neuen Oberstufentrakt für 900 000 Euro fertigstellt. Die ersten Berechnungen 2015 hatten 688 000 Euro vorgesehen, dann kletterte der Preis 2016 auf 714 000 Euro — jetzt liegt er bei fast einer Million.
Dort belaufen sich die Kosten für die Sanierung der Aula nach aktueller Berechnung auf 1,8 Millionen Euro. Im Mai waren 1,6 Millionen Euro prognostiziert worden. Allerdings hatte es auch zusätzliche Ausstattungswünsche aus der Politik und seitens der Behörden gegeben, etwa eine zusätzliche Brandmeldeanlage und eine Mittelbühne.
Inzwischen hat die Stadt neben der Maßnahme am BvA drei weitere Projekte (Sekundarschule, Christoph-Rensing-Grundschule, Regenbogen-Grundschule) benannt, in der sie den Einsatz eines Projektsteuerers für erforderlich hält — auch um die Kosten im Rahmen zu halten. Und das nahm dann auch Zentrumsmann Woitzik „erfreut“ zur Kenntnis.