Bad soll um Verlobungsweg erweitert werden
Entgegen dem Erbbaurechtsvertrag will der Stadtrat den Weg dem Schlossbad zuschlagen.
Grevenbroich. Ob sich auf dem entlang der Erft schlängelnden Pfad schon irgendjemand das Eheversprechen gegeben hat, ist nicht überliefert. Dennoch trug er seit der Landesgartenschau 1995 den romantisch klingenden Namen „Verlobungsweg“. Vermutlich, weil er vor dem parkähnlichen Garten des historischen Hauses Hartmann endete, der unterhalb der Villa Krüppel liegt, die das Standesamt beherbergt.
Wie auch immer: Der einst bei Fußgängern und Radfahrern gleichermaßen beliebte Weg bleibt nicht nur während des Hallenbad-Baus, sondern auch danach gesperrt. Das Areal soll dem Außengelände des neuen Schlossbades zugeschlagen worden. Dazu hat jetzt der Stadtrat sein Einverständnis erklärt. Der Weg, der am Vereinsheim des Tennisclubs Rot-Weiß Grevenbroich beginnt, soll nur noch von „Berechtigten“ genutzt werden dürfen — zum Beispiel Mitarbeitern des Erftverbandes.
Damit wird von dem im Mai 2013 vom Rat beschlossenen Erbbaurechtsvertrag zwischen der Stadt und dem Schlossbad-Bauherrn GWG Kommunal abgewichen. „Danach sollte der Verlobungsweg nach Fertigstellung des Baus wiederhergestellt und als öffentlicher Fußweg erhalten bleiben“, sagt Ralf Müller vom Bürgermeisterbüro. Die Neugestaltung des Pfades soll mehr als 100 000 Euro kosten.
Anfang März habe GWG Kommunal jedoch den Antrag gestellt, den Pfad dem Bad-Gelände zuzuschlagen. Dem sei der Rat nun in nichtöffentlicher Sitzung gefolgt, berichtet Müller. Über die Gründe für die Erweiterung des Areals bis zum Ufer der Erft könne er allerdings nichts sagen. Zu vermuten ist, dass Badegäste auf der Liegewiese vor Blicken geschützt werden sollen. Vom Verlobungsweg ist in City-Nähe ohnehin nicht mehr viel zu sehen — eine Reihe alter Bäume ist gefällt worden. Insbesondere am parallel zur Karl-Oberbach-Straße verlaufenden Ufer sieht es nach Kahlschlag aus.
Wie GWG Kommunal das Außengelände des Schlossbades gestalten wird, ist noch völlig unklar. Nähere Auskunft dürfte es am 24. April im Sportausschuss geben, dann will der Bauherr seine Pläne vorstellen. „Ich erwarte konkrete Aussagen dazu, was wann kommen soll“, sagt Friedhelm Schillings (CDU), Vorsitzender des Gremiums. Eine oder zwei kleinere Textilsaunen müssten auf jedem Fall zum Angebot gehören — „das würde das Bad attraktiver sowohl für ältere als auch für jüngere Besucher machen“. Zudem sollten Möglichkeiten für Beachvolleyball oder Beachsoccer geschaffen werden — „und ein Matschplatz mit Spielgeräten für Kinder sollte auch dazugehören“.