Bahn verschleppt Taubenkot-Problem

Die regelmäßige Säuberung des „Tors zur Nordstadt“ bleibt eine Sisyphusarbeit. Besserung ist ab 2017 angekündigt.

Foto: Endermann

Nordstadt. Die AWL hat in den vergangenen Wochen und Monaten ihre Reinigungsfrequenz unter der Eisenbahnbrücke an der Further Straße erhöht. Immer wieder rücken Mitarbeiter mit Hochdruckreinigern aus, um die stark verschmutze Unterführung von Taubenkot zu befreien. Das Problem: Nach wenigen Tagen sieht es wieder so aus wie vorher.

Seit Jahren ist der Verwaltung, Neusser Bürgern und Durchreisenden die Situation am „Tor zur Nordstadt“ ein Dorn im Auge. Doch der Stadt sind die Hände gebunden, denn noch immer heißt es warten auf die Deutsche Bahn, die bereits vor Jahren angekündigt hatte, Sanierungsarbeiten an dem Stahlfachwerk vornehmen zu wollen, die mit der Eindämmung des Taubenproblems kombiniert werden sollen. „Es ist ein schwieriges Geschäft, wir würden uns da eine etwas höhere Dynamik wünschen, damit die Sache noch schneller geht. Es ist so nicht länger hinnehmbar“, sagt Umweltdezernent Matthias Welpmann, für den das Thema „Chefsache“ ist.

Gerd Eckers, Leiter Tiefbaumanagement

Auch Hermann Gröhe hat sich mittlerweile eingeschaltet und einem Brief an die Deutsche Bahn geschickt, wie der stellvertretende Bürgermeister Sven Schümann auf Nachfrage bestätigte.

Auch Gerd Eckers, Leiter des Tiefbaumanagements, bestätigt einen regelmäßigen Austausch mit der Bahn. Das Unternehmen habe angekündigt, zunächst eine Grundreinigung der Brücke und Maßnahmen am Stahlunterbau vorzunehmen. Um das Taubenproblem in den Griff zu kriegen, stünden aktuell zwei Möglichkeiten zur Debatte: Entweder die Brücke wird mit einem Stahlnetz abgedeckt, um sie vor den Vögeln zu schützen, oder eine spezielle Paste wird auf die Brücke aufgetragen, die abschreckend auf die Tauben wirken soll. „Diese Maßnahme war eigentlich für das Jahr 2018 oder später vorgesehen gewesen. Die Bahn ist jedoch auf uns zugekommen und hat gesagt, dass sie versucht, die Arbeiten vorzuziehen. Wir hoffen, dass das gelingt“, sagt Eckers.

Matthias Welpmann, Umweltdezernent

Die Bahn bestätigte, dass die Grundreinigung und die Taubenvergrämung im Zusammenhang mit Instandsetzungsarbeiten an der Brücke erledigt werden sollen. „Derzeit werden die Maßnahmen vorbereitet. Nach aktuellem Stand ist die Durchführung im Laufe des Jahres 2017 vorgesehen“, sagte ein Bahnsprecher.

Umweltdezernent Matthias Welpmann erklärt die Schwierigkeit eines Stahlnetzes. „Das ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, da es so konstruiert werden muss, dass es hermetisch dicht ist, ansonsten können Tauben hinter dass Netz gelangen.“

Die Suche nach den Taubenhäusern, die im Stadtgebiet angebracht werden sollen, um die Population der Tiere zu begrenzen, ist laut Welpmann fortgeschritten. „Die Taubenhäuser werden wir im nächsten Jahr sehen.“ Das jüngst beschlossene Taubenmanagement habe nicht nur Auswirkungen auf die stark betroffene Bahnunterführung, sondern auf das gesamte Stadtgebiet.

Das Handeln der Deutschen Bahn hätte für die Stadt einen weiteren positiven Effekt: Sind die Arbeiten abgeschlossen, kann auch endlich die reparierte Lichtinstallation am „Tor zur Nordstadt“ montiert werden. Welpmann: „Das würde vorher keinen Sinn machen.“