Bahnhofsviertel: Händler wollen Einbahnstraße doch noch verhindern
Ein Gespräch mit Bürgermeister Klaus Krützen ist geplant.
Grevenbroich. Der Einzelhandel im Bahnhofsviertel und in der City startet einen neuen Versuch, um die im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) vorgesehenen Einbahnstraßen zu verhindern — quasi in letzter Minute. Am Dienstag sollen Bau- und Planungsausschuss über das aktualisierte Konzept beschließen. Das letzte Wort hat der Rat am 5. Oktober. Vorher will die Händlerschaft erreichen, dass das Ruder noch herumgerissen wird, die Straßen in beiden Richtungen befahrbar bleiben. Sowohl Fred Leven, Vorsitzender der Stellwerk-Initiative, als auch Werbering-Chef Heiner Schnorrenberg schritten in der Einwohnerfragestunde in der Ratssitzung am Donnerstag zum Mikrofon. Nun soll es ein Gespräch mit dem Bürgermeister geben. Auch UWG und „Mein Grevenbroich“ haben gemeinsam beantragt, die Bahn- und Rheydter Straße für den Zweirichtungsverkehr zu planen. Sie sehen eine „massive Verschlechterung für Handel und Gewerbe“.
Das ISEK sieht vor, dass die Bahnstraße zwischen Ostwall und altem Finanzamt zur Einbahnstraße in Richtung Kreisverkehr wird. Im Bahnhofsviertel ist ein Einbahnstraßen-Ringverkehr über die westliche Bahn-, Dechant-Schütz- und Rheydter Straße geplant. Bereits Ende 2016 hatten Geschäftsleute protestiert. Sie befürchten, dass Kunden ausbleiben. „Die geplante Regelung bedeutet für Händler schlechtere Erreichbarkeit“, beklagt Fred Leven und fügt hinzu: „Wir haben Zweifel, dass die Orkener Straße den Verkehr auch der Dechant-Schütz-Straße in Richtung Bahnhof aufnehmen kann.“
Weitere Kritik: Autofahrer, die etwa aus dem Bahnhofsviertel in die City wollen, müssten erst auf die Kaplan-Hahn-Straße fahren und sich auf der kurzen Linksabbiegespur zur Montzstraße einordnen. „Die Innenstadt-Händler haben Probleme mit einer Einbahnstraße auf der mittleren Bahnstraße. Kunden möchten einen direkten Weg zu Geschäften“, erklärt Werbering-Chef Heiner Schnorrenberg.
Die Händler sehen jetzt eine Möglichkeit, ihr Ziel doch noch zu erreichen. „Bisher hieß es, das Abrücken von den Einbahnstraßen sei förderschädlich, so dass Zuschüsse nicht fließen würden. Wir haben aber den Einzelhandelsverband gebeten, Kontakt mit der Bezirksregierung aufzunehmen,“ sagt Leven. Das Ergebnis sei, dass Fördermittel auch möglich seien, „wenn wir eine Lösung mit anderen verkehrsregelnden Maßnahmen hinbekommen.“
In der Fragestunde erkundigte sich Leven beim Bürgermeister: „Sind Sie bereit, mit uns ein Gespräch zu führen, wenn eine Änderung der Pläne nicht förderschädlich ist?“ Krützen sagte zu. Leven wertet das als positives Zeichen, und Schnorrenberg erklärt: „Die Chancen für eine einvernehmliche Lösung sind gestiegen.“
CDU und SPD hatten sich für einen Einbahn-Test auf der Rheydter Straße starkgemacht. „Das lehnen wir vehement ab“, betont Leven. „Die lange Bauphase ist eine enorme Belastung, die noch zunehmen würde, wenn erneut umgebaut wird. Wir wollen keine Probephase als Versuchskaninchen überstehen müssen.“