Bartmann hält den Sieg fest
Dormagen gewann 20:19 gegen Henstedt-Ulzburg.
Das Spiel war gerade erst ein paar Minuten vorbei, da dachte Tobias Plaz bereits weiter: „Jetzt“, sagte der Routinier in Reihen des TSV Bayer Dormagen nach dem ebenso erkämpften wie erzitterten 20:19-Sieg(Halbzeit 11:9) im Zweitliga-Abstiegskrimi gegen den SV Henstedt-Ulzburg, „jetzt müssen wir auch mal einen der Großen schlagen.“
So wie zwei Stunden später der punktgleiche Konkurrent TuSEM Essen, der mit einem 32:31 die Aufholjagd von Erstliga-Absteiger ThSV Eisenach erst einmal stoppte und dafür sorgte, dass die Dormagener trotz des siebten Saisonsieges auf einem Abstiegsplatz verbleiben. Plaz, der als einziger schon zu Erstliga-Zeiten das Bayer-Trikot trug, weiß zu genau, dass Punktgewinne gegen die direkte Konkurrenz allein nicht ausreichen zum Ligaverbleib.
Immerhin: Dank des „glücklichen Sieges in einem dreckigen Spiel“ (Trainer Jörg Bohrmann) hielt die Serie des Aufsteigers, der bislang zu Hause noch keinen Punkt gegen eines der anderen Kellerkinder abgegeben hat. Aber das wäre vor 1325 Zuschauern fast passiert. Und das, obwohl die Dormagener angesichts einer 14:10-Führung nach 38 Minuten Spiel und Gegner scheinbar sicher im Griff zu haben schienen. Doch danach „haben wir uns es selbst schwergemacht“, rekapitulierte Peter Strosack, mit vier Treffern von Rechtsaußen noch einer der besseren in der Bayer-Offensive, die nervenaufreibende Schlussphase. Ganze vier Tore gelangen den Hausherren in den folgenden 20 Minuten, was die ihrerseits wenig überzeugenden Henstedter nutzten, um beim 18:18 (58.) erstmals seit dem 5:5 (13.) gleichzuziehen. Dass es nicht schlimmer kam, hatten die Dormagener einem überragenden Sven Bartmann zu verdanken, der die Gäste mit sechs Paraden (von insgesamt 17) zwischen der 53. und 59. Minute schier verzweifeln ließ.
Ohne diese Glanztaten ihres frenetisch gefeierten Schlussmannes hätten die Bayer-Handballer diese Partie nie und nimmer gewonnen. „Am Ende hat Sven uns im Spiel gehalten“, sagte Bohrmann. Und Gästetrainer Matthias Karbowski sah die „vielen Fehler auf unserer Seite, vor allem die zu vielen freien Bälle, die wir nicht reingemacht haben“, als entscheidend für den „letztlich verdienten Dormagener Sieg“ an. Dass es überhaupt zu einer solch spannenden und engen Schlussphase kam, war für Bohrmann eine Frage des (fehlenden) Mutes: „Wir waren im Angriff viel zu ängstlich. Da hat doch keiner den Mut für den Zug zum Tor gehabt.“
Auch der in Durchgang eins noch so treffsichere Maximilian Bettin, der am Freitag im Rahmen des „All-Star-Games“ in Nürnberg sein von zwei Toren gekröntes Debüt in der B-Nationalmannschaft gegeben hatte, passte sich dem Angsthasenniveau an. „Vielleicht hätte Marijan Basic uns da weiter geholfen“, orakelte Bohrmann. Doch der kroatische Neueinkauf saß mit einer Muskelverhärtung auf der Tribüne. Nejc Poklar, der zweite Wintereinkauf, feierte ein eher unauffälliges Debüt. Verantwortung übernahm er aber und wurde dadurch zum zweiten „Matchwinner“ neben Sven Bartmann: 167 Sekunden vor Schluss beendete er mit seinem Siebenmeter zum 19:18 eine achtminütige Torflaute der Hausherren, Dennis Marquardts Treffer vom Kreis zwei Minuten später bescherte den Dormagenern dann den Sieg.