Sieben Tote bei Unfällen im Kreis
Die Polizei stellte gestern die Unfallstatistik 2014 vor. Es gab weniger Schwer-, aber mehr Leichtverletzte.
Rhein-Kreis. Der tragische Unfall im Neusser Hafen am 17. Januar vergangenen Jahres erforderte ein Großaufgebot an Rettungskräften: Eine 56-jährige Neusserin hatte mit ihrem Auto wenden wollen, fuhr dabei aber ins Hafenbecken I und starb kurze Zeit später. Einen Tag vor Weihnachten passierte ein weiterer tragischer Unfall: Ein 87-Jähriger geriet in Hoisten mit seinem Wagen frontal in den Gegenverkehr. Er erlitt einen Beckenbruch und starb wenige Tage später an einer Lungenembolie.
Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, gleichzeitig Leiter der Polizei im Rhein-Kreis, stellte gestern die Unfallstatistik des Jahres 2014 vor. „Die Zahl der Verkehrstoten ist auf dem niedrigen Wert des Vorjahres geblieben“, sagte Petrauschke. Sieben Menschen seien zwischen Meerbusch und Rommerskirchen verunglückt: drei Autofahrer, drei Radfahrer und ein Rollerfahrer. „Fußgänger waren nicht darunter“, berichtete Petrauschke. 2013 sei es noch einer gewesen. Die Zahl der Schwerverletzten — also der Menschen, die nach einem Unfall in einem Krankenhaus behandelt werden mussten — sei um vier auf 273 gesunken. „Dafür hatten wir 109 Leichtverletzte mehr — insgesamt 1435.“ Dadurch verzeichne man unterm Strich eine Zunahme der Verletzten um 105. „Die Zahl der Verunglückten pro 100 000 Einwohner liegt mit 389 im Rhein-Kreis aber noch unter dem Landesdurchschnitt von 436 Verunglückten“, so Petrauschke.
Ein besonderes Anliegen ist dem Polizeichef der Helm beim Radfahren. „Dadurch können schwere Unfälle vermieden werden“, sagt er. Ihm zufolge hatten alle drei im vergangenen Jahr getöteten Radfahrer — darunter ein elfjähriger Junge in Meerbusch-Strümp — keinen Kopfschutz getragen. Gerhard Kropp, Leiter der Direktion Verkehr, weist hier auf einen traurigen Unfall in Dormagen-Gohr hin. Dort waren am 12. August zwei Radfahrer frontal zusammengestoßen — einer mit, der andere ohne Helm. „Der Mann ohne Helm ist leider gestorben“, berichtet der Polizist. „Der mit Helm wurde nur leicht verletzt.“ Ein weiteres Augenmerk der Beamten liegt auf der Fahrtüchtigkeit der Verkehrsteilnehmer. Die werde immer mehr nicht nur durch Alkohol, sondern auch durch Drogen wie Haschisch beeinträchtigt. „Bis zu zehn Prozent der Autofahrer im Rhein-Kreis fahren bekifft“, sagt Petrauschke. Diese Quote habe man bei Kontrollen festgestellt. „Der Joint löst offensichtlich die Flasche Bier nach Feierabend ab.“
Was viele aber wohl nicht wissen: Anders als bei Alkohol dauere es mehrere Tage, bis Haschisch oder andere Drogen vom Körper abgebaut seien. Dies lasse sich auch leicht im Urin nachweisen. Um Verletzungen im Straßenverkehr möglichst zu vermeiden, will die Polizei darüber hinaus kritische Ecken entschärfen. In Neuss, Kaarst, Meerbusch und Korschenbroich hat sie neue Unfallhäufungsstellen beobachtet: In der Quirinusstadt den Bereich von Further Straße/Berliner Platz, in Kaarst an den Kreuzungen von Neersener Straße (L 390) und Kaarster Straße (L 154) sowie im weiteren Verlauf von Osterather Straße (L 154) und der Landstraße L 30.