Bayer gibt Lebenszeichen ab

Mit Interimstrainer Tobias Plaz gelang Handball-Zweitligist Bayer Dormagen ein 34:29-Sieg.

Foto: Zaunbrecher

Dormagen. Vielleicht kommt das Aufbäumen zu spät. Doch wenn die Handballer des TSV Bayer Dormagen bis zum Saisonfinale am 4. Juni öfter eine solche Vorstellung abliefern wie am Samstagabend beim 34:29-Sieg (Halbzeit 17:15) über eine zwar müde, aber keineswegs schwache DJK Rimpar, dann haben sie sich wenigstens mit Anstand aus der Zweiten Liga verabschiedet — wonach es angesichts der eher deprimierenden Auftritte der vergangenen Wochen lange Zeit nicht aussah.

Was auch immer der Rücktritt von Jörg Bohrmann ausgelöst haben mag in den Köpfen seiner ehemaligen Schützlinge — der größte Teil von ihnen lief wie verwandelt durch das mit 1007 Zuschauern nur spärlich besetzte Bayer-Sportcenter. „Heute haben die Jungs gezeigt, was sie wirklich können“, jubelte Interimstrainer Tobias Plaz, der trotz einer Bilanz von zwei Siegen aus zwei Spielen — beim 22:21 über die SG Bietigheim hatte er für den erkrankten Bohrmann ebenfalls Regie geführt — gegen Gegner, die nicht gerade zur Laufkundschaft der Liga zählen, sein Engagement so schnell wie möglich beenden möchte.

In den wenigen Tagen, in denen er gemeinsam mit Fitnesscoach Dennis Marquardt die Bayer-Handballer auf die Partie gegen Rimpar vorbereitete, scheint ihm zweierlei gelungen, an dem sich Bohrmann immer verzweifelter abgemüht hatte: Er hat die Dormagener, zumindest vorerst, auf den Pfad des Tempo-Handballs zurückgeführt. Wer 34 Tore wirft — der bisherige Durchschnitt lag bei 23,6 pro Saisonspiel — kann damit Schwächen in der eigenen Defensive und Fehler im Vorwärtsgang leichter ausbügeln als derjenige, der sich minutenlang zu jedem Treffer müht.

Tobias Plaz, TSV-Interimstrainer

„Wir haben heute auch mal die einfachen Tore gemacht“, sagte Plaz mit Blick auf die 19 Treffer aus dem Rückraum, die sich Jo-Gerrit Genz (10), Max Bettin (5), Björn Marquardt (1) und der endlich auch als Spielgestalter überzeugende Alexander Feld (3 plus 2 Siebenmeter) teilten. Das sollte jetzt nicht zu Euphorie verleiten, dafür hatten die Rimparer im Vergleich zu den Gegnern der vergangenen Wochen eine extrem schwache Torhüterleistung (insgesamt nur acht Paraden). Und eine Deckung, die, „weil wir im siebten Spiel innerhalb von drei Wochen müde waren, meist einen Schritt zu spät kam“, wie Rimpars Co-Trainer Josef Schömig feststellte. Schmälern wollte Schömig den Sieg der Hausherren deswegen keinesfalls: „Dormagen hat heute wirklich gut gespielt.“

Womit er richtig lag. Tobias Plaz und Dennis Marquardt scheint es gelungen, binnen weniger Tage wieder einen „Kollektivgeist“ geweckt zu haben bei den Bayer-Handballern, die zuletzt meist als Einzelkämpfer unterwegs waren. Aus dem Mini-Kader von neun Mann (Max Jäger und Sebastian Damm kamen nur zu Kurzeinsätzen) fiel diesmal keiner ab, auch wenn Max Bettin erst nach mächtigen Anlaufschwierigkeiten in die Partie fand. Im Gegenteil, neben Alexander Feld boten Jo-Gerrit Genz und der viermal vom Kreis erfolgreiche Patrick Hüter ihre wohl besten Saisonleistungen. „Wichtig war, dass wir mal in Vorlage gehen und diese dann auch halten konnten“, sagte Tobias Plaz.

Schon morgen geht es für den TSV weiter. Ab 19 Uhr gastieren die Dormagener beim TV Emsdetten.