Neuer Plan für die Notunterkunft
Statt eines Massivbaus für 120 Flüchtlinge könnte an der Merkatorstraße eine Containeranlage entstehen.
Grevenbroich. Der umstrittene Bau eines Wohnheims für bis zu 120 Flüchtlinge an der Merkatorstraße ist vom Tisch — vorerst. Das sagte Bürgermeister Klaus Krützen. Die Stadt werde ihre Pläne für einen Massivbau gegenüber dem Grevenbroicher Bahnhof zunächst nicht weiterverfolgen. „Stattdessen wollen wir uns weiterhin auf temporäre Unterkünfte konzentrieren — also Container oder Leichtbauhallen“, erklärt Krützen.
Auf Dauer sei eine feste Einrichtung aber womöglich vonnöten. „Wenn Flüchtlinge anerkannt sind und auf dem freien Markt keine Wohnung finden, sind wir zum Handeln verpflichtet“, sagt Krützen. Zu gegebener Zeit werde er das Thema Massivbau wieder auf die Tagesordnung nehmen — „um es mit der Politik neu zu diskutieren“. Ob dann wieder das Bahnhofsviertel vorgeschlagen wird, ist nicht zu erwarten. Gegen den Standort an der Merkatorstraße hatte der Bürgermeister reichlich Gegenwind bekommen, auch aus eigenen Reihen.
Der Rat hat eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um die Kapazitäten für die in diesem Jahr zu erwartenden Flüchtlinge zu schaffen: Eine Containeranlage für bis zu 100 Menschen an der Gilbachstraße, Leichtbauhallen für bis zu 160 Personen am Hagelkreuz und der Umbau des alten Finanzamtes für rund 150 Asylbewerber. „Das alles wird jetzt umgesetzt“, so Krützen. Parallel dazu habe die Bezirksregierung mitgeteilt, dass Ende April die Erstaufnahmestellen des Landes in der Alten Feuerwache und der Turnhalle am Schlossstadion aufgegeben werden können. Damit stehe den für dieses Jahr geplanten Sanierungs- und Umbauarbeiten in den beiden Gebäuden nichts mehr entgegen.
Laut Krützen eignen sich die Standorte an der Merkatorstraße und an der Konrad-Thomas-Straße in Elsen besonders für den Bau von zeitlich befristeten Unterkünften, in die weitere Asylbewerber aufgenommen werden können. „Die Liegenschaften sind im städtischen Besitz, die planungsrechtlichen Voraussetzungen liegen vor und durch die zentrale Lage ist die Infrastruktur für die Versorgung der Flüchtlinge gegeben“, argumentiert er.
Krützen wird dem Rat vorschlagen, auf eine Ausnutzung der gesamten Kapazitäten (160 Personen) auf der Grünfläche an der Konrad-Thomas-Straße zu verzichten. Vielmehr soll zunächst ein Standort für 80 bis 120 Menschen ins Auge gefasst werden, der bei Bedarf erweitert werden könnte. Auf jeden Fall soll bei der Planung ein Platz für Ballspiele berücksichtigt werden.
An der Merkatorstraße ist eine Wohncontainer-Anlage für 60 bis 80 Personen vorgesehen. Auch dort ist laut Krützen eine Erweiterung möglich. Ein weiterer Standort mit 80 bis 100 Plätzen ist am Mühlenhof vorgesehen. Ob die geplanten Unterkünfte reichen werden, ist laut Krützen zurzeit nicht abzusehen.