Bepflanzte Inseln schützen den Badesee

Die Sportfischer weiten ihr Projekt mit den Schwimminseln aus, um dem Kaarster See verstärkt Nährstoffe zu entziehen.

Foto: L. Hammer

Kaarst. Die Sorge hat sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Dieses Umwelt-Pilotprojekt ist ein voller Erfolg. Mit bepflanzten Schwimminseln wollen Sportfischer dem Kaarster See Nährstoffe entziehen, damit Fische und andere kleine Tiere überleben können. „Heute kann ich mitteilen, dass unsere Befürchtungen bezüglich Vandalismus nicht eingetreten sind“, sagt Karsten Silberbach, zweiter Vorsitzender des Sportfischereivereins (SFV) Kaarst. „Lediglich eine Blesshuhnmutter hat eine der drei Inseln zum Brüten für sich entdeckt und aus unseren Pflanzen ein Komfortnest gebaut — Natur eben.“

Foto: Lothar Berns

Jetzt soll das Projekt am Kaarster See weiter vorangetrieben werden. Im Mai, erzählt Karsten Silberbach, konnte es in einem internationalen Wettbewerb des Unternehmens BASF platziert werden. „So haben wir unerwartet Fördergelder in hoher vierstelliger Höhe zur Verfügung gestellt bekommen und möchten nun Projektteile mit weiteren 100-Quadratmeter-Inseln, die eigentlich für 2016 und 2017 geplant waren, in diesen Sommer vorziehen. Die erforderlichen natur- und wasserschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren sind bereits beantragt.“

Obwohl der Kaarster See bei den jährlichen Wasserkontrollen hervorragend abschneidet (siehe Info-Box), haben die Sportfischer eine andere Sicht auf die Dinge. „Der See unterliegt einer natürlichen, altersbedingten Eutrophierung, die leider nutzungsbedingt verstärkt wird“, sagt Silberbach. „Das heißt: Im Wasser sind viel mehr Nährstoffe gebunden, als das Ökosystem verkraften kann.“ Dadurch, sagt der Sportfischer, verändere sich der See dramatisch. „Wo früher dichte Pflanzenfelder unter Wasser standen, findet man heute häufig ausgedehnte Algenflächen.“

Unter dem Sand lauere Faulschlamm und Gründlinge oder den amerikanischen Flusskrebs gebe es fast überhaupt nicht mehr. An dieser Stelle setzt das Projekt des SFV an. Die bepflanzten Schwimminseln sollen dem Wasser einerseits Biomasse entziehen. Andererseits sollen beruhigte Flachwasserzonen aufgebaut werden, in denen kleine Fische, Zooplankton und Larven ihre Lebensgrundlage haben. „Wir sind als Sportfischereiverein seit 1938 am Kaarster See ansässig und fühlen uns ,unserem’ Vereinsgewässer verpflichtet“, sagt Silberbach.

Der erste Projektabschnitt wurde im April entlang des Nordost- und des Südostufers sowie im Bereich der Brücke realisiert. Mitte August soll nun mit der Installation weiterer Inseln im kleinen See begonnen werden. „In den vergangenen Wochen haben wir parallel dazu begonnen, an drei Stellen im großen See Ufer- und Flachwasserbepflanzungen vorzunehmen“, sagt Silberbach. „Leider gab es Hundebesitzern, die diese mühevoll geschaffenen Bepflanzungen binnen drei Tagen mit ihren freilaufenden Hunden vollständig zerstört und uns einen Schaden in dreistelliger Höhe hinterlassen haben. Ich habe das Projekt Uferbepflanzung aus diesem Grund auf unbestimmte Zeit gestoppt und bin in Gespräche mit den Kreiswerken als Betreiber getreten, um einen legalen Hundestrand auf dem Nordufer anzuregen.“