Bilanz in Neuss Schützenfest und Kirmes verbuchen beste Besucherzahlen seit 30 Jahren

Neuss · Stadt und Schausteller freuen sich über hoch frequentierte Kirmes. Wie hoch war die Besucherzahl?

Die Neusser Kirmes lockte nach der Corona-Pause überdurchschnittlich viele Besucher an.

Foto: Andreas Woitschützke

(jasi) Es gab einige wenige Vorzeichen, die eine erfolgreiche Rückkehr der schmerzlich vermissten Neusser Kirmes hätten verhindern können. Neben Unsicherheitsfaktoren wie dem Wetter (am Ende sollte es nahezu Ideal-Temperaturen geben) hätten auch die erhöhten Kosten für einen Besucherrückgang sorgen können. Schließlich mussten an manchen Ständen in diesem Jahr erstmals drei Euro für ein 0,25-Glas Altbier bezahlt werden. Für den Toilettengang wurde zum Teil ein Euro fällig.

Doch jegliche Sorgen, die im Vorfeld aufkamen, sollten sich am Ende als unbegründet herausstellen: So herrschte unter den Schaustellern große Zufriedenheit, wie Josef Kremer als Geschäftsführer der Interessengesellschaft Schausteller Rhein-Kreis Neuss, mitteilt. „Man konnte spüren, dass die Leute wieder hungrig sind auf Kirmes“, betont er.

Besucher kamen trotz gestiegener Preise für Bier und Pommes

In Anbetracht der erhöhten Preise für Bier, Currywurst-Pommes und Co. – diese waren wegen der gestiegenen Kosten für Energie, Lebensmittel und mehr nötig geworden – hätten die Schausteller viel Verständnis der Besucher geerntet.

Schützenpräsident Martin Flecken stützte sich bei seiner Bilanz – als Beleg für seine positive Wahrnehmung – auch auf ein erstes Fazit der Stadtverwaltung: „Das war wohl der beste Besuch des Schützenfestes und der Kirmes in den vergangenen 30 Jahren“, habe Kirmesarchitekt Ralf Weyers vom Ordnungsamt dem Bürger-Schützen-Verein eine vorläufige Schätzung seiner Behörde übermittelt: „Wir haben auf jeden Fall 750 000 Besucher gehabt, es wurde wohl auch an der Millionen-Grenze gekratzt.“ Josef Kremer hält sogar einen noch höheren Zuspruch für möglich: „Das waren sicherlich 1,1 bis 1,2 Millionen Gäste“, sagt er. Laut Weyers dürften die Anbieter während des insgesamt fünftägigen Heimatfestes Umsatzsteigerungen in Höhe von 25 bis 30 Prozent gegenüber 2019 verzeichnet haben.

Auf einer Gesamtfläche von fünf Hektar waren auf der Kirmes rund 295 Geschäfte zu finden. Die Frontlänge aller Geschäfte belief sich auf 3,5 Kilometer. Der Stadt lagen nach eigenen Angaben mehr als 1200 Anfragen vor.

Für Ärger und Unverständnis hatten im Vorfeld allerdings zahlreiche kurzfristige Absagen von Schaustellern gesorgt. 37 waren es insgesamt. Eine erreichte Kirmesarchitekt Weyers sogar nur wenige Tage, bevor die ersten Buden aufgebaut wurden. So etwas habe Weyers in seiner gesamten Laufbahn noch nicht erlebt. Der Unmut dürfte aber spätestens nach den jetzt erzielten Zahlen verflogen sein.