Brunnen vor dem Historischen Rathaus soll abgestellt werden
Die Brunnenstele funktioniert trotz Reparaturversuchen nicht mehr.
Dormagen. Es wird nicht viele Dormagener geben, die noch nie an dem Brunnen vor dem Historischen Rathaus vorbei gekommen sind. Es dürften deutlich weniger sein, die sich diese Stele einmal aus der Nähe angesehen haben. Dazu werden sie womöglich künftig bessere Möglichkeiten haben. Sie werden näher herankommen, um die bemalten Terracotta-Platten zu bewundern, ohne dabei nass zu werden. Denn weil die Technik offenbar dauerhaft streikt, soll der Brunnen, der vor fast 30 Jahren aufgebaut worden ist, abgestellt werden. Diesen Vorschlag unterbreitet die Stadt den Mitgliedern des Hauptausschusses in der Sitzung am Donnerstag, 22. Februar. Ob sie dem folgen werden oder auf den Wiederbetrieb pochen, ist unklar.
Zu Beginn der Brunnensaison im vergangenen Jahr musste der Brunnen außer Betrieb genommen werden, da die in die Jahre gekommene Brunnentechnik mehrere erhebliche Mängel aufwies. „Trotz mehrfacher Reparaturversuche durch den Bauhof konnten die Ursachen nur zum Teil eingegrenzt werden“, sagt die zuständige städtische Beigeordnete Tanja Gaspers. Sie erklärt: „Der Hauptschaden ist ständiger Wasserverlust, der vermutlich durch Undichtigkeiten in der Wasserrückleitung verursacht wird.“ Die Brunnenpumpe lief nach jeder neuen Wasserbefüllung der Brunnenkammer bereits nach einem Tag trocken. Sie musste daher abgeschaltet werden.
Außerdem sind Teile der Brunnentechnik — der Trockenlaufschutz und die automatische Frischwasserbefüllung — defekt und müssten erneuert werden. Schließlich sind die Fugen des gepflasterten Brunnenbeckens rund um die Brunnenplastik undicht und müssten einschließlich der Hofabläufe komplett saniert werden. Die Verwaltung schätzt die Kosten für eine Reparatur der dringendsten Mängel „vorsichtig“ auf etwa 8000 Euro, plus Geld für die Pflasterarbeiten.
Die Verwaltung hatte zwischenzeitlich überlegt, alternativ zu einer Außerbetriebnahme als Brunnen an der heutigen Stelle, die Stele an einem anderen Standort aufzustellen. Zum Beispiel zwischen dem historischen und neuen Rathaus. „Dies erscheint als äußerst gewagtes Projekt“, sagt Tanja Gaspers, „da zu befürchten ist, dass die Terracotta-Platten beziehungsweise die gesamte Plastik bei einem Auf- und Abbau zerstört werden.“ Erschwerend kommt hinzu, dass für die Brunnenplastik keine Konstruktionspläne vorhanden sind. „Seriöse Kostenschätzungen für ein Umstellen sind daher nicht möglich.“ „Wir schlagen daher als praktikable Lösung vor, die Stele am heutigen Standort zu belassen“, so die Beigeordnete, „das Wasser dauerhaft abzustellen und das Brunnenbecken auf das umgebende Niveau anzupflastern“. Durch die dauerhafte Außerbetriebnahme ergeben sich Einsparungen bei den Wasser- und Stromkosten. Außerdem fallen künftig keine Reparaturkosten und geringerer Aufwand beim Bauhof an. Eine regelmäßige Reinigung der durch das Brunnenwasser vermoosenden Stele kann künftig ebenfalls entfallen.
Die Errichtung der Brunnenstele war bei der Umgestaltung der Fußgängerzone von der Sparkasse Neuss gefördert worden. „Gegen die von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise bestehen von dort aus keine Einwände“, sagt Gaspers.