Bürger aus Vierwinden lehnen neue Bäume in ihrer Straße ab

Viele der Anwohner wollen, dass das Geld anders investiert wird. Doch Bürgermeister Krützen widerspricht deren Argumenten.

Foto: Anja Tinter

Grevenbroich. Die Bürger aus Vierwinden wollen keine Bäume unmittelbar vor ihrer Haustüre. In einer an den Bürgermeister gerichteten Unterschriftenliste haben sich die Anlieger des kleinen Straßendorfs gegen eine von der Stadt geplante Pflanzaktion ausgesprochen. „Die Bäume sind sicherlich teuer. Nach unserer Meinung macht es keinen Sinn, eine solch kostenintensive Aktion gegen den Bürgerwillen durchzuführen“, sagt Sprecher Michael Daniels: „Es gibt genug Möglichkeiten, dieses Geld für andere, sinnvollere Dinge einzusetzen.“

Obwohl sich die Bürger schon seit Monaten wehren, ist die Stadt offensichtlich bestrebt, eine vor Jahrzehnten in Vierwinden vorhandene Allee wieder herzustellen. Doch ganz so einfach scheint das nicht zu sein, wie die Anlieger beobachtet haben. „Im Sommer vergangenen Jahres sollten die ersten Pflanzlöcher gegraben werden“, schildert Daniels: „Die Arbeiten wurden aber schnell wieder beendet, als sich herausstellte, dass sich vor einem Haus eine dicke Schicht alten Betons befand, der dort wohl in den 1950er-Jahren entsorgt wurde.“

Auch ein weiterer Versuch, entlang der 18 Häuser neue Bäume zu setzen, sei gescheitert, nachdem die Arbeiter auf eine Versorgungsleitung gestoßen seien, die dort wohl niemand vermutet habe. „Die Aktion ist Anfang Januar vorläufig beendet worden. Seitdem haben wir Löcher vor der Türe, die mit Baken gesichert sind“, sagt Michael Daniels: „Offensichtlich weiß man nicht, wie es weiter gehen soll.“

Die Anlieger haben eine ganze Reihe von Argumenten gegen die geplante Bepflanzung. Zum einen würden Parkmöglichkeiten durch die Bäume genommen, andererseits würde mehr Schatten auf die Grundstücke fallen. Und: „Das herabfallende Laub müsste beseitigt werden, nicht nur aus unseren Vorgärten, sondern auch aus den Dachrinnen, was uns zusätzliche Kosten bescheren würde“, sagt Daniels.

Der Vorschlag der Vierwindener: Die unter Haushaltssicherung stehende Stadt sollte das Geld nicht in Bäume, sondern im Sinne der Anlieger investieren. Etwa in einen neuen Gehweg oder in einen Zebrastreifen am nahe gelegenen Kreisverkehr.

Die Stadt ist aber nicht bereit, auf die Beschwerden einzugehen. Wie Bürgermeister Klaus Krützen ihnen schriftlich mitteilte, sei wegen der vorherrschenden Westwinde kein Laubfall in den Vorgärten zu befürchten, zudem würden die Häuser wegen der Himmelsrichtung nicht beschattet. Und Parkmöglichkeiten würden auch nicht wegfallen, da keine größeren Pflanzstreifen angelegt werden sollen. Heißt: Die Allee wird kommen.